Dienstag, 18. April 2023

Langes Wochenende in Albanien: Tirana und Durrës

Albanien - das ist eines der unbekanntesten Länder Europas! Ich stand 1987 kurz davor, wenige Kilometer entfernt von der Grenze am Ohrid-See. Damals war das Land eines der verschlossendsten der Welt, ähnlich vielleicht wie Nordkorea heutzutage. Ich ahnte, dass sich dahinter mediterrane Strände, zerklüftete Berglandschaften, verfallene Burgen und interessante Städte verbergen mussten - aber ich durfte nicht rein. Seit dem Ende einer besonders brutalen Form des Kommunismus 1991 hat Albanien zaghaft seine Pforten geöffnet und zählt immer noch als Geheimtipp.

Ich wollte eigentlich schon länger hin und mir einen ersten Eindruck verschaffen, und jetzt hat es relativ kurzfristig geklappt. Wizzair bietet seit kurzem wieder Direktflüge ab dem mir nächstgelegenen Flughafen Nürnberg an. Auch von anderen Städte gibt es vergleichbare Flugangebote. Damit ist man für überschaubares Geld in weniger als zwei Stunden in Tirana, der albanischen Hauptstadt.

Tirana - Skanderbeg-Platz

Dieses Foto vom zentralen Skanderbeg-Platz in Tirana zeigt relativ gut, was mir wichtig war: Ein wenig Reinschnuppern in das für mich bisher unbekannte Land und beobachten, was die Menschen dort am Wochenende so machen, ein wenig Sightseeing, das lokale Essen probieren und spüren, wie das Land sich entwickelt. 

Hier im Überblick meiner einzelnen Reisetage: 

  • 14.04.2023 Abends Flug nach Tirana
  • 15.04.2023 Stadtbesichtigung Tirana
  • 16.04.2023 Fahrt nach Durrës, Besichtigung
  • 17.04.2023 Vormittags Durrës, nachmittags Rückflug

Ich hatte bei der Vorbereitung länger überlegt, wie ich die kurze Zeit am sinnvollsten nutzen kann.

Donnerstag, 16. März 2023

Spaziergang durch Jena und Jentower

Jena ist eine der Städte, die ich früher nur vom Durch- oder Dranvorbei-Fahren mit Bahn oder Autobahn kannte. Auch wenn man von der Autobahn abfährt, wirkt es nicht sehr einladend: Industriegebiete, Plattenbauten. Wenn man dann auf einer vierspurigen Straße in Richtung Stadtzentrum fährt, ändert sich das Bild und man hat die Chance, innerhalb der umgebenden Hügel einen breiten Talkessel mit einer bezaubernden Universitätsstadt zu entdecken.

Letzten Sommer war ich das erste Mal dort und habe einen warmen Sommerabend in Jena genossen. So richtig mit Draußensitzen, Abendessen auf dem Marktplatz, mit einem Eis in der Hand durch die Gassen der Altstadt schlendern. Diesmal war es zwar noch kühl, aber doch traumhaft schönes Wetter mit klarer Sicht, so dass ich mir nach einem Geschäftstermin in der Stadt noch die Füße vertreten habe. Nach zwei Tagen mit kaltem Nebel und Schnee und viel Sitzen im Büro tat es meinem Körper gut, sich ein wenig zu bewegen. 

Jena - Ausblick vom Jentower
Ich habe im Stadtzentrum geparkt, dort gibt es einen großen Parkplatz namens Eichplatz. Der Eichplatz ist nach einer längst verschwundenen Eiche benannt und nutzt eine große Baulücke, die bereits durch einen Brand während der bekannten Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 entstanden war. Zuvor war dort dichte Innenstadt-Bebauung; das Rathaus und der Marktplatz liegen direkt daneben. Man kann fürs Parken bar oder mit App bezahlen, nicht mit Karte. Ich hatte nicht genügend Münzen, 1,5 Stunden Parken kosteten 3,49 Euro mit einer Park-App. 

Der JenTower - Fernglas oder Keksrolle?

Da der Himmel so schön blau war, wollte ich auf den Jentower und von dort die Aussicht genießen. Dieser ist direkt neben dem Parkplatz, allerdings ist der Zugang sehr versteckt, so dass ich erst mit viel Fragen zum Eingang kam. Als Tipp: Man kann durch den nördlichen Eingang des Einkaufszentrums von der Kollegiengasse rein, das müsste der kürzeste Weg vom Parkplatz aus sein.

Jena - Fußweg zum Jentower und Ticket
Der Jentower wurde 1972 erbaut. Um ein Zeichen für Fortschritt zu setzen, wurde der DDR-Stararchitekt Prof. Dr. Henselmann beauftragt. Jena war bekannt für seine Universität und die feinmechanisch-optische Industrie, die Carl Zeiß 1846 in Jena gegründet hatte. Henselmann entwarf einen Rundturm, der an ein Fernrohr erinnern sollte. 1969 wurde mit dem Bau begonnen, 1972 wurde das Gebäude eingeweiht. Erster Nutzer war das Carl-Zeiss-Kombinat (als Forschungsgebäude), später die Universität. 1991 bis 2001 wurde umgebaut und um zwei Etagen erhöht sowie eine neue Fassade angebracht. Unten ist ein Einkaufszentrum, darüber Büroräume und oben ein Hotel bzw. ganz oben ein Restaurant und die Aussichtsplattform.

Freitag, 20. Januar 2023

Stippvisite London: Cutty Sark und IFS Cloud Cable Car

Vor über fünf Jahren habe ich über eine andere Stippvisite nach London berichtet, damals über Besuche in der Tate Modern und dem Dockland Museum. Seitdem war ich ein paar Mal beruflich hier, hatte aber nie genug Zeit, um mir etwas anzuschauen. Dieses Mal war es anders und ich habe mir nach einer Konferenz vor dem Rückflug zwei Sehenswürdigkeiten herausgepickt, die ich noch nicht kannte: 

Die berühmte Cutty Sark und die Seilbahn über die Themse unweit der O2 Arena.

Klipper Cutty Sark in Greenwich

Die Cutty Sark war der berühmteste der vielen Teeklipper, die im 19. Jh. zwischen England und China die Weltmeere befuhren. 1869 in Schottland vom Stapel gelaufen, galt sie als das schönste und mit 17,5 Knoten Höchstgeschwindigkeit auch als das schnellste Schiff ihrer Zeit: 1871 brauchte sie von Shanghai nach London 107 Tage, und 1889 überholte sie sogar das neue Dampfschiff Britannia auf der Fahrt nach Sydney.

Cutty Sark

Der Name Cutty Sark stammt aus einem Gedicht von Robert Burns und bezieht sich auf ein kurzes Hemd bzw. Unterhemd, das einer Hexe namens Nannie gehörte, die als Galionsfigur abgebildet ist. 

Bis 1877 wurde das Schiff für den Teetransport eingesetzt, bis die Dampfschiffe über den neu eröffneten Sueskanal deutlich schneller waren. Der Kanal ist zum Segeln schlecht geeignet, die Winde im Roten Meer und im Mittelmeer sind nicht ideal und die Dampfschiffe brauchten nur 60 Tage.

Cutty Sark - Eingangsbereich und Ticketpreise

Als Erinnerung: Die Fotos werden größer, wenn man drauf klickt! Gerade bei den Collagen ist das sinnvoll, da man die Details besser sieht.

Die Cutty Sark segelte danach vor allem nach Australien auf der langen Strecke um das Kap der Guten Hoffnung herum. Sie transportierte zu jener Zeit hauptsächlich Wolle. Sie fuhr auch nie leer; von Haushaltswaren oder Bier und Spirituosen wurde vieles befördert, aber auch Ausrüstung für Bergbau kamen von England nach Australien, oder zuvor auf der Strecke nach Fernost Kohle für Dampfschiffe. 

Die Original-Teekisten aus China fand ich sehr beeindruckend. Der künstliche Boden, auf dem man läuft, ist damit verkleidet. Teils sind sie sehr künstlerisch gemacht, teils zeigen sie einfach nur das chinesische Zeichen für Tee: 茶.

Cutty Sark - Museum im Laderaum mit Teekisten



Es gibt auch ein kleines Filmtheater mit Sitzen, die etwas in die Höhe gehen, so dass man den Film gut sehen kann. Als wir dort waren, war es nicht so voll; wir mussten für diese Installationen oder Videos, die ununterbrochen laufen, nicht anstehen.

Freitag, 6. Januar 2023

Fotoparade 2022 – Jahresrückblick

Auch wenn's zeitlich eng ist, ich mag die Idee, sich am Jahreswechsel hinzusetzen und noch einmal über das vergangene Jahr nachzudenken. Auf meinem Foodblog gab's am 31. Dezember einen kulinarischen Rückblick. Der für den Reiseblog fehlte noch; vielleicht auch, weil ich es in 2022 wieder nicht geschafft habe, so viel zu bloggen, wie ich gerne würde. Manches bleibt wie die Jahre zuvor als Entwurf stecken oder findet sich nur auf dem Instagram-Account oder gar nur als Schnappschuss auf dem Smartphone und in meiner Erinnerung. Daher nehme ich gerne die Fotoparade von Michael von Erkunde die Welt zum Anlass, tiefer zu wühlen und in einem Jahresrückblick ein paar Fotos nach Themen herauszusuchen. 

Aber erst noch etwas Statistik: Ich bin deutlich mehr gereist als die beiden letzten Jahre und habe drei neue Staaten besucht, die ich zuvor noch nicht kannte: Saudi-Arabien, Jordanien und Mauritius. Auf der Karte sieht man rot markiert, dass es deutlich mehr Ziele sind als beim Reiserückblick 2021.

Reisejahr 2022


Rechts in dieser Collage meine beliebtesten Fotos auf Instagram. Gern geklickt wurden Reise- oder Heimatfotos, obwohl ich auch Essen fotografiert hatte. Am beliebtesten war ein Foto vom tschechischen Český Krumlov; die Lage ist auch einmalig! In der Mitte Kopenhagen, rechts ein Felsengrab in Hegra bzw. Mada'in Salih in Saudi-Arabien. Weiter geht's mit zwei Fotos vom Frankenwald und einem Sonnenaufgang in Miami Beach. Unten das schwedische Ystad, daneben der verschneite Frankenwald und als 9. beliebtestes Foto die neue Kolonnade im Kurpark von Bad Berneck im Fichtelgebirge.

Samstag, 31. Dezember 2022

Impressionen Q4 2022

Auch dieses Jahr ging wieder extrem schnell vorbei. Wenn ich mir die Fotos von Anfang des Jahres anschaue und sie mit denen dieses letzten Quartals vergleiche, fällt mir vor allem auf, dass die Gesichter im ersten Halbjahr mit Masken verdeckt waren, im zweiten Halbjahr war ich eine der wenigen, die noch einigermaßen regelmäßig mit Maske auf Fotos auftaucht.

Im Oktober war im Garten viel zu tun, da Tausende Walnüsse von den Bäumen fielen. Ein paar davon habe ich gleich verbacken. Wer es nicht weiß, ich habe auch einen Foodblog mit fast gleichem Namen; da gibt's nicht nur Rezepte mit Walnüssen sondern auch Gebäck wie dieses - oft mit Reise-Mitbringseln, hier mit Rum aus Mauritius. Mitte des Monats stand der erste Interkontinentalflug seit langem und mal wieder mit einer Boeing 747 auf dem Programm: Ich war auf einer Konferenz in Miami Beach, beruflich. Meist war ich im Konferenz-Center oder bei anderen Programmpunkten, aber für ein paar Fotos reichte die Zeit dann doch.

Collage Instagram-Fotos Oktober 2022

Die Stadt hat seit seit der Pandemie einiges an Glanz verloren; manche Restaurants sind geschlossen, vieles sieht verwahrlost aus. Nach einem heftigen Regen habe ich mal wieder einen Spaziergang durch das Art Deco Viertel gemacht. Diese zwei Häuser (unten, 2. Foto von links) habe ich 2009 schon einmal fotografiert. Das Foto rechts daneben zeigt Miami vom Phillip & Patricia Frost Museum of Science aus; man sieht u.a. das Skyviews Miami Observation Wheel. Beides gab's noch nicht, als ich das letzte Mal dort war. Rechts dann wieder zuhause; im Frankenwald gab's eine Menge Pilze - es ist Herbst. 

Im November wurde es dann wieder grau und kalt, wie für die Jahreszeit typisch. Ich war auf der Altenburg bei Bamberg und habe ein paar Fotos geschossen. 1109 erstmals erwähnt, wurde sie erst als Fliehburg, später als bischöfliche Residenz genutzt und im Zeitalter der Romantik entsprechend aufgebaut. Auf dem nächsten Foto sieht man eine andere fränkische Burg, die Kulmbacher Plassenburg. Wunderschön der herbstlich verfärbte Ginkgo biloba. Mitte des Monats war ich beruflich in Wien, habe dort nichts besichtigt, dafür wurde ich zu Wiener Schnitzel (vom Kalb!) eingeladen. Eigentlich wollte ich vom Wiener Flughafen auf einen Urlaub in die Sonne, was sich leider zerschlagen hat. Stattdessen habe ich 2 Nächte in Bratislava verbracht und die slowakische Hauptstadt erkundet. Davon oben rechts in der folgenden Collage das Foto der Brücke mit Ufo.Was es damit auf sich hat, steht hier.

Samstag, 19. November 2022

Stippvisite Bratislava

Ich war beruflich in Wien und hatte die Chance, zwei Urlaubstage dranzuhängen, bevor ich wieder zurück in mein Home Office fuhr. Erst überlegte ich, bei dem neblig-kühlen Wetter in eins der Kurbäder südlich von Wien zu fahren, für Wellness und zum Entspannen. Aber dann war mir doch nach etwas Neuem. :-)

Wissenswertes über Bratislava 

Eine Stunde von Wien entfernt liegt eine europäische Hauptstadt, die neben den berühmteren und entsprechend überlaufenen Destinationen Wien, Prag und Budapest etwas untergeht: Bratislava ist noch ein Geheimtipp! Mit 425.000 Einwohnern liegt die Stadt im Südwesten der Slowakei direkt an der Donau, genau wie Wien und Budapest. Ihr Stadtgebiet grenzt auch an Österreich und Ungarn; sie ist damit die einzige Hauptstadt der Welt, die an mehr als einen Nachbarstaat grenzt. Außerdem gibt's eine weitere Besonderheit: Abgesehen von Rom und Vatikan haben Wien und Bratislava mit 55 km Luftlinie den geringsten Abstand zwischen zwei europäischen Hauptstädten. 

Burg Bratislava


Früher kannte man Bratislava auch unter dem Namen Pressburg. Die Stadt hat seit der Steinzeit eine reiche Geschichte, über die man sich auf der hier abgebildeten Burg informieren kann. Bratislava war z.B. mehrere Jahrhunderte die Hauptstadt Ungarns, als der Rest des Landes zum Osmanischen Reich gehörte. Von 1563 bis 1830 wurden hier die Könige aus dem Hause Habsburg gekrönt - und auch Königinnen wie die bekannte Maria Theresia. Heute ist Bratislava bekannt als Hauptstadt der Slowakischen Republik, die am 1. Januar 1993 gegründet wurde.

Mir hat Bratislava gut gefallen; ich habe mich oft einfach treiben lassen, Menschen beobachtet, ein paar Sehenswürdigkeiten angeschaut und mit dem Smartphone einige Fotos geschossen. Ein paar davon dürfen jetzt die Berichte auf dem Reiseblog illustrieren.   

Mein Besuch in Bratislava

Mittwoch, 16. November 2022

Ankunft und Abendspaziergang durch die Altstadt von Bratislava

Die Anfahrt nach Bratislawa hat mich bereits fasziniert. Ich kam von Süden und hatte einiges an Stauumfahrung im Großraum Wien hinter mir. Irgendwann sah ich eine große weiße Burg in der Ferne und dachte mir schon, dass das Wahrzeichen der Stadt sein müsste. 

Most SNP und UFO über der Donau

Als ich dann über die Donau fuhr, erschien plötzlich ein UFO vor mir! Wenn man etwas übermüdet ankommt und der Blick nach oben gezogen wird und man ein beleuchtetes turmartiges Ufo-Gebäude auf dem Pylon der Brücke sieht, denkt und fühlt man einfach nur: Wow!

Bratislava - Most SNP mit UFO

Dieses Foto habe ich später von der anderen Seite geschossen; beim Autofahren konnte ich nur mit den Augen staunen. Most SNP heißt die Brücke offiziell; sie ist die imposanteste von insgesamt fünf Donaubrücken in der Stadt. Brücke des Slowakischen Nationalaufstandes ist der offizielle Name; sie wurde 1967 bis 1972 erbaut; der Aufstand war 1944. Das Ufo ist nicht neu; bereits 1974 wurde auf dem Pylon der Brücke ein Restaurant eröffnet. Oberhalb des Restaurants gibt es noch einen Aussichtspunkt; man kann über einen der Pfeiler im Aufzug hochfahren und die Aussicht von 95 Metern Höhe genießen. Da das Wetter grau und neblig war, bin ich nicht hoch. Iich habe gehört, dass der Sonnenuntergang sich dort besonders schön erleben lässt.- Als Idee fürs nächste Mal.

Ich bin also weitergefahren, in eine enge Hotelgarage (hat zum Glück geklappt), habe eingecheckt, kurz was getrunken und bin wie geplant zu Fuß los.

Abendspaziergang durch die Altstadt von Bratislava

Die beleuchtete Stadt mit einigen Passanten und Besuchern, aber nicht überlaufen, hat mir gut gefallen. Daher ein paar Fotos von meinem Stadtspaziergang.

Bratislava - Opernhaus des Slowakischen Nationaltheaters


Imposant ist das Opernhaus. Es ist das alte Gebäude des Slowakischen Nationaltheaters und wurde 1886 im Stil der Neorenaissance von Wiener Architekten gebaut. In die Fassade sind Büsten berühmter Komponisten integriert; man kann das ein wenig erkennen, ovalen beleuchtet.