Um 8 Uhr war Treff an der Rezeption. Zuvor haben wir gefrühstückt, dabei war es sehr voll. Es gab sehr viele chinesische Touristen.
Interessant fand ich, dass zum Zubereiten von Pfannkuchen oder Eierspeisen in Indien offensichtlich zwei Personen benötigt werden: Einer schlägt die Eier auf, der andere macht den Rest – es gibt Menschen ohne Ende und ohne solche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wären wohl noch mehr arbeitslos...
Palast der Winde
Los ging’s, mit dem Bus nach Jaipur rein. Die auch "rosarote Stadt" genannte Stadt ist wirklich vor allem eins: Rosa!
Als erstes sind wir zum Hawa Mahal („Palast der Winde“), der nur eine Fassade ist, aber trotzdem beeindruckend aussieht. Gegenüber durften wir aufs Dach, von dort hatte man einen schönen Blick auf diese bekanntes Sehenswürdigkeit.
Das weltbekannte Gebäude diente dazu, den Haremsdamen den Ausblick auf die Straße zu ermöglichen, ohne selbst gesehen zu werden. Die Fenster und Balkone sind mit rosa Sandstein kunstvoll gestaltet und vergittert, aber so geschickt, dass trotz der Hitze ein wenig Luft zirkulieren kann. Von dieser Eigenschaft kommt der Name Palast der Winde (hawa heißt Wind, mahal bedeutet Palast). Der Hawa Mahal gehört zum riesigen Stadtpalasts der Maharajas von Jaipur.
Fort von Amber
Danach ging es weiter mit dem Bus nach Amber. Das Fort von Amber ist eine Festung mit Palast, deutlich erkennbar die für Nordindien typische Mischung von hinduistischen und moslemischen Einflüssen.
Vor dem Ziel hatten wir einen Fotostopp an einem See mit badenden bemalten Elefanten und einem wunderschönem Blick auf Amber, das malerisch auf einem Hügel liegt. Neben der Festung gibt es einen Festungswall, der mich an die chinesische Mauer erinnerte, weil er auch auf Bergkämmen entlang läuft.
Wer mag, kann für 10 € auf einem Elefanten zur Festung hoch. Wir wollten etwas Bewegung und sind gelaufen. So hatten wir auch Zeit, in einem kleinen Park die frechen Streifenhörnchen zu beobachten. Überall wimmelt es von Händlern, die einem alles mögliche andrehen wollen, feilschen ist angesagt, wenn man etwas möchte. So sollte ein Sonnenhut erst 10 US$ kosten, danach gab es ihn für 100 Rupien, ca. ein Fünftel.
Man hat einen wunderschönen Ausblick auf die umgebende Landschaft.
Im Palast sind die Räume leer, Seidenteppiche und Möbel im Harem muss man sich dazu denken. Im Innern finden sich immer wieder beeindruckende Spiegelsäle mit Mosaikspiegelchen, detailreiche Steinarbeiten und viel Marmor. Eine wirklich beeindruckende Handwerkskunst und Architektur.
Nach einer kurzen Mittagspause, in der die Gruppe in einem Hotel etwas zu essen bestellen konnte und wir außerhalb der Hotelmauern ein wenig vom "richtigen Indien" erfahren wollten, wurden wir zum City Palast von Jaipur gefahren.
Jaipur: Palast, Textilmuseum, Planetarium
Dort bekamen dort wir eine Palastbesichtigung, erst außen, dann die Museen, immer in der Gruppe. In Teilen des Palasts wohnt übrigens noch die Familie des Maharajas. Die Führung war interessant. Das erste Museum hätte ich gerne länger besichtigt, aber das ist halt der Nachteil einer organisierten Reise.
Bei diesen Sehenswürdigkeiten stehen überall historisch gekleidete Inder herum, die mit auf Fotos möchten und dafür Trinkgeld erwarten. Das ganze Land scheint von Trinkgeld zu leben.
Nach einem kurzen Besuch des Textilmuseums gab es ein weiteres Highlight: Das
Planetarium Jantar Mantar im Süden des Palastkomplexes. Fotografieren kostet 50 R extra, Inder zahlen als Eintrittsgeld übrigens die Hälfte.
Man wird von Wissenschaftlern herumgeführt, natürlich hatte unser Reiseleiter auch hier wieder einen Bekannten, der sogar deutsch sprach und uns auch wirklich eine Menge interessantes zu berichten wusste.
Diese Sternwarte aus der Zeit des Maharaja Jai Singh II., erbaut 1727 bis 1734 ist sehr gut erhalten. Sie besteht aus 16 (oder 18?) Instrumenten aus Stein- und Marmorbauten, mit denen man die Bewegung der Himmelskörper und die Uhrzeit messen kann. Man verwendet sie angeblich sogar heute noch, um Länge und Stärke des jährlichen Monsuns oder die Hitze des Sommers vorherzusagen. Das Planetarium fand ich sehr interessant. Herausragend auch die größte Sonnenuhr der Welt, die sogar eine Genauigkeit von 2 Sekunden anzeigt und die man auch beklettern kann – was wir taten.
Nächster Programmpunkt war ein individueller Spaziergang im Stadtzentrum, so konnte man etwas durch die Straßen in der Innenstadt mit ihren vielen kleinen Läden schlendern. Interessant, wieder ein Touch des normalen Lebens in Indien. Ich habe schwarzen Senf gekauft und viel geschaut. In einen Vishnu-Tempel sind wir kurz rein, aber wollten die singenden Gläubigen nicht stören bzw. irgendwie war es uns ein bisschen suspekt, man weiß selbst nicht genug über die Religion und man weiß auch nicht, was man mit den Leuten tun soll, die einem etwas erklären wollen, in diesem Land, in dem alle immer (wie viel?) Trinkgeld erwarten.
Ursprünglich wollten wir in der Stadt bleiben und uns weiter umschauen, aber wir waren doch platt und fuhren mit der Gruppe zurück ins Hotel und gönnten uns als erstes eine lange Dusche - das war irgendwie nötig...
Abends im Hotel Abendessen. Ich hatte Dal mit Reis und Lime Juice. Die zwei Reisenden, die europäisches Essen wählten (Gemüse mit Sauce Mornay) hatten die nächsten Tage mit einer Lebensmittelvergiftung zu kämpfen.
Danach haben wir uns noch etwas typisches für Jaipur gegönnt: Wir waren bei einem Wahrsager, einem Brahmanen, der einem nach einem Blick ins Gesicht und der Analyse von selbst geschriebenem Vornamen und Geburtsdatum aus der Hand liest. Dabei werden die Hände und Finger auch etwas geknetet und gedrückt, er liest also nicht nur die Handlinien aus. Interessant. Der Mann saß im Erdgeschoss unseres Hotels.
Dies ist Teil eines Berichts über eine organisierte Reise nach Indien mit Zwischenstopp in Abu Dhabi - mehr dazu hier.