Da ich auf mein zugegeben echt mies eingescanntes Dia als
Foto der letzten Woche so viele Mails bekommen habe, mache ich gerade weiter mit zwei weiteren Fotos von jenem Tag - irgendwann im Frühjahr 1991 an der chinesisch-sowjetischen Grenze.
Ich erinnere mich noch gut, dass es in China bereits Frühling war, bzw. in der Region um Peking und Tianjin blühte und grünte es. Je weiter ich mit dem Zug in Richtung Norden fuhr, desto winterlicher wurde es wieder. In der Mandschurei war es kalt, an der Grenze zwischen der Inneren Mongolei (die Grenzstation der VR China nannte man damals Manzhouli, jetzt Manjur) und der UdSSR war es auch winterlich kalt, wie man an der Kleidung des Eisenbahnbeamten sieht. So blieb es dann auch... Ich hatte erst überlegt, von Moskau aus einen kurzen Ausflug nach Leningrad (so hieß St. Petersburg damals) zu machen, allerdings gab's dort Neuschnee, so blieb ich in Moskau. Den Frühling habe ich erst wieder gesehen, als ich durch die Ukraine fuhr. Da blühten die Felder, dass es eine Pracht war!
Nach ein paar Tagen in Moskau bin ich nämlich mit der Bahn weiter nach Prag. Die Fahrt durch das westliche Russland und die Ukraine war echt ein Traum. Auch den Blick vom Bahnhof in Kiew auf die Stadt werde ich nie vergessen. Leider fuhr ich durch (ich hatte ja nur ein Transitvisum) und hatte keine Zeit, mir die Stadt anzuschauen. In Lwiw (Lemberg, Lviv, Lvov, Lwow) wurde der Zug geteilt; ein Teil fuhr nach Budapest und weiter nach Rumänien. Ich fuhr mit dem restlichen Zug durch die damalige Tschechoslowakei weiter nach Prag. Eine andere Alternative wäre die Fahrt von Moskau über Minsk nach Berlin gewesen. Aber Prag lag näher an meinem damaligen Wohnort Nürnberg, oder war einfach interessaner als das Berlin des Jahres 1991. Also bin ich lieber nach Prag.
Ich war damals 23 Jahre alt und ganz alleine unterwegs. Außer dass manche Schmuggler an den Grenzen (es gab ja nur zwei) wollten, dass ich ihr Gepäck für meins ausgab, fühlte ich mich sicher.
Letztes Wochenende habe ich ein wenig recherchiert und noch dieses Dia gefunden. Mit einem Abgleich über Fotos, die bei Google Maps hochgeladen sind, bin ich mir jetzt ziemlich sicher, dass das Dia den Bahnhof Sabaikalsk zeigt, über den ich ja schon
letzte Woche geschrieben habe. Inzwischen befindet sich weiter rechts ein Anbau.
Ein paar weitere eingescannte Dias gibt's heute auch auf der
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