Zum Glück hatte ein Bekannter eine gute Idee: Ab Shanghai gibt es viele Direktflüge nach Qingdao.De Hin- und Rückflug kostet zusammen ca. 80,- Euro. Das ist ideal, man fliegt am Samstag früh hin und am Montag früh zurück, um auf der grünen Insel (das ist die wörtliche Übersetzung von 青島) bei frischer Meeresluft das Wochenende zu verbringen und ein wenig einzutauchen in diese interessante Stadt, die hierzulande als ehemalige deutsche Kolonie Tsingtau bekannt ist.
Qingdao (bzw. Tsingtau)
Von 1898 bis 1919 war Qingdao (mit der alten Wade-Giles-Umschrift schrieb sich das 'Tsingtao') Hauptstadt einer Kolonie des Deutschen Reichs namens Kiautschou. Das hat man fast vergessen, aber der eingedeutschte Name Tsingtau ist noch bekannt.
Obwohl die Millonenstadt in der Provinz Shandong auf den ersten Blick wie eine typische moderne chinesische Großstadt wirkt, erkennt man an einigen Gebäuden doch noch den deutschen Einfluss. In der Mitte des folgenden Fotos sieht man die 1910 gebaute evangelische Kirche.
Die jüngere Generation kennt die Stadt eher vom bekannten Tsingtao Bier, dessen Wurzeln auch auf jene Zeit zurück gehen. Es gab dort früher eine Germania-Brauerei, so hießen zu jener Zeit viele Brauereien.
Diese Germania-Brauerei wurde 1916 an eine japanische Brauerei verkauft, übereignet oder was auch immer. Während meines Studiums habe ich gehört, dass die bayerischen Braumeister während des Ersten Weltkriegs als Kriegsgefangene nach Japan kamen und den Japanern beigebracht haben, wir man Bier braut. Eine belastbare Quelle dazu fehlt mir außer meiner Erinnerung (Lehrstuhl für Sinologie und Japanologie Erlangen) allerdings. Wie auch immer, das lokale Bier gibt es natürlich auch in Qingdao zu trinken. :-)