Samstag, 12. November 2016

Stadtbesichtigung Kutaissi, Georgien

Samstag in Georgien, mein erster Tag hier! Heute war Stadtbummel angesagt, ich wollte mir Kutaissi anschauen und ein wenig georgische Luft schnuppern - einfach treiben lassen, beobachten, fühlen und riechen, wie es hier ist. Es gibt ein paar Sehenswürdigkeiten, die wollte ich mir anschauen, und ich wollte etwas typisches essen - ohne Stress.

Highlight in Kutaissi ist die Bagrati-Kathedrale, UNESCO-Weltkulturerbe und am Hang gelegen, daher von fast überall zu sehen (auf dem Foto links oben). Sehenswert sind die historische Altstadt nahe des Flusses und die Stelle, an der früher der Königspalast stand, der Fontänenplatz mit dem Kolchisbrunnen, nahe des Stadtparks nicht zu verfehlen und hier mittig im Foto, das historische Museum sowie der Markt bzw. Bazaar, auf den ich beim Bummeln dann auch eher zufällig gestoßen bin.

Kutaissi mit Kolchisbrunnen und Bagrati-Kathedrale, Georgien

Aber von Anfang an: Nach der späten Ankunft gestern habe ich erst ein wenig ausgeschlafen und mich dann verflucht, dass ich dem Hotelbesitzer 9:30 Uhr als Zeit fürs Frühstück genannt habe. Bei 3 Stunden Zeitverschiebung wäre das zuhause 6:30 Uhr und entsprechend müde war ich... ;-)

Aber auch die Hotelbesitzer hatten glaube ich verschlafen, es dauerte ein wenig, bis die Dame des Hauses mit Hausmantel anrauschte und gut gelaunt auftischte. Ein weiterer Gast saß noch am Frühstückstisch; die anderen Gäste hatten wohl ohne Frühstück gebucht oder waren später dran. Zum Hotel schreibe ich weiter unten im Beitrag mehr.

Stadtbummel durch Kutaissi


Leider war das Wetter am Morgen etwas durchwachsen, es regnete leicht. Zum Glück hat es später aufgehört und wurde auch wieder wärmer.



Ich finde die Straßen und Häuser und Ansichten in solchen Städten, denen man ansieht, dass sie gute und schlechte Zeiten hatten, sehr interessant. Manche Gebäude sind renoviert, bei vielen ist Renovierungsstau vorhanden, aber eine gute Substanz ersichtlich.



Geld scheint teilweise zumindest da zu sein und ich bin gespannt, was aus dem Gebäude auf dem Foto hier direkt drüber wird - vielleicht ein Hotel.



Zwischendurch findet man Plätze mit Statuen von Menschen, von denen ich noch nie etwas gehört habe. Im Sommer scheint hier links ein Biergarten zu sein.



Ein typischer Straßenzug im Stadtzentrum von Kutaissi.



Hier sieht man, dass es zwischendurch ziemlich geregnet hat. Links ein Bus; davon sieht man einige. Wer mehr Zeit hat und einen größeren Radius erkunden möchte, kann damit fahren. Die Innenstadt ist überschaubar groß, ich bin sie locker gelaufen.

Der Kolchis-Brunnen am Fontänenplatz


Auf dem obersten Foto dieses Berichts ist der Fontänenplatz mit dem Kolchisbrunnen bereits zu sehen, und hier nochmal detaillierter. Er steht als Hauptsehenswürdigkeit von Kutaissi in Reiseführern und Internetberichten, dabei fand ich ihn nicht so spektakulär. Das liegt vielleicht daran, dass er schlecht zu sehen ist, da der Verkehr darum fließt (Samstagvormittag natürlich besonders) und da Autos zudem darum herum parken. Man müsste also in eins der nahegelegenen Gebäude, um ihn von oben zu fotografieren - und hätte auch dann vor allem Autos drauf. ;-)



Der Platz liegt zwischen Stadtpark, Staatstheater und weiteren Gebäuden. Der Kolchis-Brunnen, der mitten auf dem Platz steht, ist schon etwas besonderes. Er hat mehrere Ebenen mit Wasser und vergoldet aussehenden Tieren sowie einer männlichen Skulptur mit Trinkhorn namens Tamada. Zwei goldene Pferde krönen den Brunnen.

Ab dem 5. Jahrtausend v. Chr. verbreitete sich in Georgien die Metallverarbeitung, zunächst in Westgeorgien. In der Argonautensage war Kolchis die Heimat der Medea und das Ziel Iasons und der Argonauten auf der Suche nach dem Goldenen Vlies. Es spricht viel dafür, dass sie in der Region um Kutaissi fündig wurden. Die Figuren sind vergrößerte Nachbildungen von antiken Fundstücken aus Gold und Bronze und damit Symbole des Landes. In Georgien findet man die ältesten Goldbergwerke der Welt, die bis zu 5000 Jahre alten Originale sind im Nationalmuseum in Tbilissi. Tamada ist der Zeremonienmeister, der bei Feiern für Trinksprüche sorgt. Der Brunnen enthält also viel Symbolik und Informationen über das Land.



Es lohnt sich also, den Brunnen und die Figuren etwas genauer anzuschauen.

Bei dem regnerischen Wetter wollte ich eigentlich ins historische Museum , das früher am Fontänenplatz untergebracht war. Es ist inzwischen umgezogen, so dass ich es erst später angeschaut habe. Da auch der am Platz angebrachte Stadtplan nicht weiterholf, bin ich über den Stadtpark (hier ein Foto vom Rand des Parks) zur Touristeninformation.



Von außen nicht sehr einladend und wohl nur provisorisch hier am südlichen Rand des Stadtparks angesiedelt, waren die Angestellten drin sehr freundlich und hilfsbereit. Ich bekam da u.a. auch die Broschüre über Kutaissi, die beim Artikel mit den Tipps zu Kutaissi abgebildet ist.



Hier auf dem oberen Foto ist der Eingangsbereich der Touristeninformation abgebildet. Innen drin habe ich nicht fotografiert; es wirkte etwas improvisiert.

Das Museum war dann auch nicht weit weg und eigentlich einfach zu finden an einer Straßenecke. Auf dem Weg vom Hotel morgens muss ich wohl schon dran vorbei gelaufen sein, hatte es aber übersehen.

Das Kutaisi State Historical Museum


Auf Georgisch heißt es ქუთაისის ისტორიული მუზეუმი, in meinem Reiseführer wird es als Museum für Ethnografie und Geschichte bezeichnet. Das wirklich sehenswerte Museum ist umgezogen, es liebt jetzt an der Kreuzung der Alexander- Puschkin-Straße und der Tseretellistraße, keine 5 Minuten vom Kolchis-Brunnen entfernt.

Kutaisi State Historical Museum

Wer etwas über die Region erfahren möchte, bekommt hier innerhalb kurzer Zeit einen Überblick. Auch wenn fast 200.000 Artefakte verfügbar seien, ist nur ein Teil ausgestellt: Das Museum ist überschaubar und verfügt nur über wenige Räume. Die haben es aber in sich: Man kann Goldschätze von Kolchis, wertvolle Ikonen und Kirchenschätze, alte Münzen und archäologische Fundstücke besichtigen.

Beeindruckt hat mich auch das große Holzfass, in dem früher Wein gemacht wurde. Wie, das sieht man auf dem linken Foto. Georgien ist ja eines der Ursprungsländer des Weinbaus und der kultivierten Weinrebe; vor 7.000 Jahren wurde hier schon Wein angebaut und getrunken.

Kutaisi State Historical Museum

Neben den sehr alten Ausstellungsartefakten findet man auch Informationen über das normale Leben der Menschen hier in früheren Jahrhunderten, also eine Art Volkskunde.

Das State Historical Museum ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Die Markthalle in Kutaissi


Ich liebe ja diese überdachten Märkte, auf denen Produkte der Region angeboten werden!

Die zentrale Markthalle in Kutaissi ist nicht zu verfehlen und lohnt auf jeden Fall einen Besuch. Wer mag, geht um die Mittagszeit hin und gönnt sich dort einen Imbiss.  



Auf dem oberen Foto oben sieht man Tschurtschchela in verschiedenen Größen und Farben.

Es handelt sich bei Tschurtschchela (georgisch ჩურჩხელა) um Walnüsse oder Haselnüsse, die an einem Faden aufgezogen und bis zu 10x in eine süßsaure Kuvertüre aus eingekochtem Traubensaft und Stärke getaucht werden. Getrocknet wird an der Sonne. Nach 2-3 Monaten Reifezeit hat man ein weiches Konfekt, das man auf dem Markt und auch sonst in der Stadt verbreitet sieht. Statt Traubensaft verwendet man manchmal auch andere Fruchtsäfte; das erklärt die verschiedenen Farben auf dem oberen Foto.

Spaß hatte ich mit den beiden Verkäuferinnen für eingelegte Gemüse.



Die Dame links hat ähnlich viel gelacht wie ich; wir fanden keine gemeinsame Sprache, in der wir uns verständigen konnten, aber sie hat gemerkt, wie begeistert ich von den farbenfrohen, teils essigsauer, teils milchsäurevergoren, teils ich-weiß-nicht-wie eingelegten Gemüse und Salaten war. Sie hat mehrmals posiert, bis sie meinte, dass ich ein gutes Foto im Kasten hatte.

Weiter bin ich über kleine Straßen und Gassen in Richtung der großen Katedrale von Kutaissi.



Die Bagrati Kathedrale, Kutaissi


Laut Reiseführer ist die Bagrati Katedrale die größte Sehenswürdigkeit der Stadt. Man sieht sie zumindest von überall, da sie auf einem Hügel oberhalb des Flusses Rioni liegt.

Umgekehrt hat man von dort natürlich auch einen super Überblick über Kutaissi, so dass sich der Besuch hier auch am Anfang der Stadtbesichtigung lohnt.





Die Bagrati Kathedrale war die größte Kathedrale Georgiens und zählte seit 1994 zum UNESCO Weltkulturerbe. Da sie in ihrer ursprünglichen Form rekonstruiert wurde und nicht halbverfallen als Denkmal stehen blieb, kam sie auf die Rote Liste.

Edit 2020: Die Bagrati Katedrale wurde inzwischen aus der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes gestrichen. So wie ich das verstanden habe, ist der Grund dafür wirklich der, dass sie nicht als Ruine erhalten sondern in ihrer ursprünglichen Form rekonstruiert wurde.  

Bagrati Katedrale - Restaurierung

Außerhalb der Katedrale sind Fotos zu sehen, die zeigen, wie das Gebäude vor der Restaurierung ausgesehen hat.



Mir hat gefallen, dass die Katedrale wirklich genutzt wird und nicht den Eindruck eines Museums vermittelt. Davor saßen ältere Männer, schwarz gekleidet, die sich dort einfach unterhalten haben. Irgendwie waren sie lustig drauf und bestanden darauf, ein Foto mit mir zu machen. Links davon ist der Haupteingang und ich war mir nicht sicher, ob sie mit ihrer Uniform etwas mit dem Eingangsbereich zu tun hatten oder einfach nur so da waren. Jedenfalls war es lustig, sie haben mich dann in die Katedrale hinein geführt. 



Innen habe ich mich ein Weilchen umgeschaut und auch ein wenig fotografiert, wobei die meisten Fotos verwackelt sind, da es relativ dunkel war. Man sah Menschen, die Kerzen anzünden oder die beten. Ein Teil des Fußbodens war von Glas bedeckt, unter dem man alte behauene Steine erkennen konnten.



Man kann die Bagrati Katedrale von innen und außen besichtigen. Ich habe mir dafür viel Zeit gelassen, weil man immer wieder weitere Details entdeckt.



Erbaut wurde sie im 10. und 11. Jahrhundert während der Herrschaft von Königs Bagrat III. und nach ihm ist sie auch benannt. Wahrscheinlich wurde sie schon 1003 fertiggestellt, jedenfalls stand das auf einer Tafel, die sich auf eine Inschrift auf der nördlichen Wand beruft. Vor allem der gewaltige Durchmesser der Kuppel war für die damalige Zeit ein Meisterwerk.



Die Katedrale zählt zu den bedeutendsten Beispielen typisch georgischer Architektur. Historisch sei sie ein Symbol des vereinigten Georgien. Die Kirche wurde 1692 von osmanischen Türken zerstört, wobei die Kuppel und die Decken einstürzten. 1770 hat König Solomoni I. von Imeretien sie an Georgien zurückgegeben.



Zerstört blieb sie über Jahrhunderte, aber die hoch aufragenden achteckigen Pfeiler und die reiche Ornamentik blieben trotzdem imposant. Wieder aufgebaut hat man die Bagrati Kathedrale von 2009 bis 2012.



Auch das Außengelände mit den Mauern und Türmen ist beeindruckend.

Die Katedrale wurde an dem Tag auch von einer Hochzeitsgesellschaft genutzt, die Fotos oder Videos per Drone gemacht haben. Cool fand ich auch das Fahrzeug, mit dem sie ankamen und das einen guten Kontrast zu dem alten Gebäude schafft.



Ich bin dann wieder zurück in die Stadt, am Anfang am Fluß Rioni entlang und habe den Blick auf Fluß, Stadt, das Leben der Menschen auf mich wirken lassen.

Weitere Impressionen von Kutaissi 


Hier ein paar weitere Impressionen vom Bummel durch die Stadt. Am Fluss Rioni kann man sich gut orientieren.



Mir hat gut gefallen, dass man beobachten konnte, wie Menschen ihren Samstag verbringen. Man sieht Spaziergänger, aber auch viele, die einkaufen. Neben Supermärkten (einige auch auf der anderen Flussseite) und der Markthalle gibt es auch kleine Märkte oder mobile Verkaufsstände.



Zwischendurch sieht man dann immer wieder unterschiedlichste Gebäude. Bei manchen steht dran, um was es sich handelt, bei anderen nicht.



Wie in Rumänien auch, gibt es hier einen Brotverkauf durch ein kleines Fenster in einem Gebäude.



Beeindruckend fand ich das Opernhaus von Kutaissi, das 1969 eröffnet wurde. Das Gebäude ist älter, früher wurde es als Theater genutzt. Am Dach erkennt man Statuen aber auch sitzende Löwen, die eine Globus halten, hier im Foto ganz rechts.



Gut gefallen hat mir auch dieses Gebäude an einer Bushaltestelle, das mit Wein-Motiven verziert war. Daneben findet sich ein Markt, an dem Bananen und Zitrusfrüchte verkauft wurden. 



Dieses Gebäude, am Fluss in einem kleinen Park mit imposant großen Bäumen gelegen, war die Residenz des imeretischen Königs Solomoni I., wenn ich es richtig verstanden habe. Es kann auch sein, dass es dort erbaut wurde, wo früher der Palast stand. Ein Museum o.ä. habe ich nicht gefunden.



Direkt daneben findet man eins der weiteren Highlights der Stadt.

Seilbahn zum Besik Gabashvili Vergnügungspark


Ein Besuch von Kutaissi ohne Fahrt mit der Seilbahn wäre langweilig! Man fährt damit von der Altstadt (direkt neben dem Palast von Solomoni I.) über den Fluss bis vor den Eingang des Besik Gabashvil Vergnügungsparks.



Die Seilbahn stammt aus Sowjet-Zeiten und versprüht auch diesen gewissen Charme. Sie wurde 1961 erbaut. Zu dieser Zeit wurden in der UdSSR einige Seilbahnen erbaut, von denen viele noch fahren. Man kauft ein Ticket und geht dann in eine der Kabinen, die max. 8 Personen aufnehmen. So steht es zumindest an der Decke der Kabine, allerdings dürfen die dann nicht besonders groß oder dick sein.



Die Seilbahn kostet nicht viel und wird von vielen Menschen genutzt, die auf die andere Flussseite oder zum Vergnügungspark wollen. Mir hat auch die Aussicht auf die Stadt sehr gut gefallen.



Auch der Besik Gabashvil Vergnügungspark ist schon in die Jahre gekommen, was mit dem heruntergefallenen Laub jetzt im Herbst noch mehr auffällt. Ich habe während meiner Studienzeit in China um 1990 schon ganz andere Vergnügungsparks gesehen und damals auch Achterbahnen und andere Fahrgeschäfte überlebt, so dass ich keine Bedenken hatte, mit dem Riesenrad zu fahren. 



Auch der Spaß kostet fast nichts, für 3 Lari bekommt man einen traumhaft schönen Blick über Kutaissi, den Fluss Rioni und die angrenzenden Hügel. Ich war total begeistert von der Aussicht und habe einige Fotos geschossen. Auf dem Foto hier sieht man im linken Drittel die Bagrati Katedrale.



Auf der einen Seite ist es schön, wenn man die Stadt schon kennt und bei der Riesenradfahrt vieles wieder entdeckt, auf der anderen Seite kann ich mir diese Fahrt auch am Beginn der Stadtführung gut vorstellen, weil man dann eine Orientierung bekommt.

Ich bin dann wieder mit der Seilbahn zurück in die Altstadt und zum Hotel. Hier ein Blick von der Weißen Brücke in die Altstadt Kutaissis. Auf der anderen Seite des Flusses findet man viele Restaurants.



Zum Abendessen bin ich aber dann doch nur ins neben dem Hotel liegende Palaty, wie in der Nacht zuvor. Die Speisekarte und das Ambiente hatten mir gefallen, daher habe ich mich mit Begleitung kräftig durch die typisch georgische Küche gegessen.

Hier ein paar Fotos als Collage. Absolut lecker und bekannt sind Fkhali (auch Phkali, Mkhali, georgisch ფხალი), links im Bild, gehacktes Gemüse, hier Spinat, Aubergine und Paprika mit Walnuss. Daneben Chatschapuri, das georgische mit Käse gefüllte Brot, das es rund oder auch wie hier länglich gibt.



In der Mitte sieht man eine Paste mit Walnüssen und Auberginen (beides ist typisch für die georgische Küche), daneben Spieße und rechts der obligatorische georgische Wein.

Hotel Mkudro, Kutaissi


Das Hotel Mkudro hatte ich vor allem wegen der zentralen Lage gebucht. Man erkennt es hier im Foto links und mittig mit der orangenen Verkleidung und dem Zaun vorne dran. Es ist relativ klein und familiär mit 6 Zimmern, die im Obergeschoss des Hauses liegen. Das Hotel liegt in einer Sackgasse nicht weit vom Fluss Rioni, nur zwei, drei Häuser weiter vom relativ bekannten Restaurant mit Bar Palaty. Bei uns würde es sich einfache Pension und nicht Hotel nennen, denke ich. Ich fand es für die zentrale Lage, Preis-Leistung und für die Kürze der Zeit für mich ideal und kann es weiter empfehlen.

Hotel Mkudro, Kutaissi

Die Zimmer im Mkudro sind über die Wendeltreppe, die hier links oben im Foto zu erkennen ist, von außen erschlossen. Wenn es regnet, sollte man aufpassen, dass man nicht rutscht. Für Gehbehinderte eignet sich das Hotel Mkudro nicht. Nach der Treppe kommt eine Eingangstür, drin gibt es einen Flur mit Rezeptionstisch und Aquarium und Sofa. Der Flur führt um die Ecke, von dort gehen dann die Türen in die einzelnen Zimmer ab. Am Ende des Flurs befindet sich eine kleine Küche mit Wasserkocher und Teebeuteln sowie einem Tisch, so dass Gäste, die ohne Frühstück gebucht haben, sich dort eine Kleinigkeit zurechtmachen können. Das ist gut durchdacht.

Hotel Mkudro, Kutaissi

Im Erdgeschoss wohnen die Eigentümer, ein nettes Ehepaar. Die Frau spricht kein Englisch, der Mann ein wenig, so dass eine einfache Kommunikation möglich ist. Das hat für alles Wichtige gereicht.

Mein Zimmer habe ich gar nicht im ganzen fotografiert, fällt mir auf. Die Zimmer sind aber auf der Website des Hotels abgebildet, hier nur ein Detail. Sie sind vom Stil her, hm, ich würde es osteuropäisch nennen eingerichtet, für meinen puristischen Geschmack etwas verkitscht, aber das ist Geschmackssache, zweckmäßig. Das Zimmer hatte ein großes Bett und einen großen Schrank sowie ein kleines Bad mit Dusche, Waschbecken und WC. Das Fenster vom Zimmer zum Hof war sehr klein, dafür der Flachbildfernseher größer. Die Heizung hat gut funktioniert; nachts wurde es draußen nämlich kalt. 

Mein Zimmer im Hotel Mkudro, Kutaissi

Die Tage über gab es keinen Zimmerservice, d.h. es wurde weder geputzt, noch das Bett gemacht oder Toilettenpapier nachgefüllt. Wenn man etwas braucht, gibt man Bescheid. Wer seine Tage im Hotelzimmer verbringen möchte, sollte ein Luxus- oder Wellnesshotel wählen; für mich war das Hotel Mkudro so mitten in der Stadt gelegen und mit den gastfreundlichen Eigentümern ideal.

Der Frühstücksraum ist im Erdgeschoss. Es gibt einen großen Tisch, an dem alle Gäste sitzen. Mit uns war noch ein deutscher älterer Herr anwesend, der für einige Tage Georgien auf eigene Faust bereiste und am Folgetag nach Batumi weiter fuhr (übrigens auch mit dem Hoteleigentümer als Fahrer). Wir haben uns ein wenig ausgetauscht, der Mann war schon das zweite Mal in Georgien.

Leckeres Frühstück im Hotel Mkudro, Kutaissi

Hier ein Foto vom ersten Tag: Rechts hinten bereits mein leergemampfter Teller mit heißer Suppe, die wirklich lecker war. Der Kaffee bestand aus Pulver, was mir nicht so schmeckte. Es gab auch georgischen Tee in Beuteln, der schmeckte mir besser. Weißbrot mit frischem Käse, Spiegeleier und vorne sind zwei pikante Saucen zu erkennen. Die helle war tomatig-scharf, die dunkle ist die georgische Nationalsauce ტყემალი Tqemali, die ich übrigens schon einmal selbst gemacht hatte (mein Rezept für Tqemali hier). Es war super, das georgische Ketchup einmal im Land zu probieren und es schmeckte doch ein wenig anders als meine Version. Als ich eigentlich schon satt war, kam noch Chatschapuri, eins der leckeren georgischen Brote, die mit Käse gefüllt sind, frisch gebacken und noch warm. Da konnte ich nicht nein sagen, das war oberlecker!

Die Dame des Hauses war sehr sympathisch, hat viel gelacht und unheimlich viel aufgetischt. Es gab immer etwas anderes. Wer typisch deutsch nur süß frühstückt, muss mit Brot, Butter und Marmelade klar kommen. Ich denke, wenn man (vielleicht schon vorher) Bescheid gibt, dann besorgen sie auch Honig oder mehr Sorten Marmelade. Wer es auch herzhaft mag, hat eine enorme täglich wechselnde Auswahl. Am zweiten Tag gab's gefüllte Paprika, auch sehr lecker.

Das Hotel hat eine eigene Website und eine Facebook-Seite. Die Kommunikation im Vorfeld lief über booking.com, da hatten wir u.a. geklärt, dass ich am Flughafen abgeholt werde. Der Hotelbesitzer hat ein neues Auto (VW Touareg), das im folgenden Bild erkennbar ist, darin sitzt es sich bequem. Es parkt etwas entfernt vom Hotel die Straße runter vor dem Fluss.



Zurzeit entstehen auch neue Hotels im Ort, neu gebaut oder saniert, zentral und weniger zentral, groß und klein, da tut sich einiges. Ich denke, in Kutaissi findet sich bald für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel etwas passendes.

Dies ist Teil meines Berichts über eine Kurzreise nach Georgien mit Wizzair. Allgemeine Informationen dazu und Links zu den anderen Tagen finden sich hier.

10 Kommentare:

  1. Liebe Barbara,
    mir geht es genau wie Dir: Ich mag Städte, denen man eine wechselvolle Geschichte ansieht. Vor allem, wenn sie dann auch noch nicht touristisch überlaufen sind.
    Da kann man herrlich auf Entdeckungsreise gehen, wie Du uns überzeugend zeigst!
    Ich bin ja spontan bei dem mit Käse gefüllten Brot hängen geblieben ... Das klingt mal richtig lecker! Ist das dann Schafs- oder Ziegenkäse?
    Ganz liebe Grüße!
    Ines-Bianca

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    1. Hallo Ines-Bianca,
      was ich gehört habe, wird der Käse für Chatschapuri aus verschiedener Milch hergestellt, da findet man wohl Kuh, Ziege und Schaf oder auch gemischt. Schmecken tut es echt göttlich! :-)
      Liebe Grüße
      Barbara

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  2. Liebe Barbara,
    auch wenn es sich extrem kalorienhaltig anhört, so würde ich doch gerne Mal Tschurtschchela probieren! Sieht auf jeden Fall witzig aus, genauso wie die georgische Schrift. Weißt Du, wo sie ihren Ursprung her hat? Im ersten Augenblick dachte ich, es wäre Indisch.
    Liebe Grüße

    Alex

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    1. Hallo Alex,
      Man nimmt heute an, dass sich das georgische Alphabet zu Beginn des 5. Jh. n.Chr. unter griechischem Einfluss aus der aramäischen Schrift weiterentwickelt wurde; es ist definitiv eine der ältesten Schriften der Welt und eine sehr beeindruckende. Ich liebe ja solche alten Schriften und war ganz begeistert davon, in Georgien auf eine eigenständige Schrift mit so einer interessanten Geschichte zu treffen. Leider kann ich sie nicht lesen sondern nur bewundern.
      Liebe Grüße
      Barbara

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  3. Liebe Barbara,
    wie immer ein farbenfroher Bericht. Durch Deine Beiträge lerne ich oft Orte kennen, an die ich bei meiner Reiseplanung gar nicht denke.
    In dem Artikel hat es mir vor allem die Beschreibung des Brunnens und des historischen Museums gefallen. Das fand ich sehr spannend!
    LG Diana

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    1. Hallo Diana,
      mir hat das historische Museum in Kutaissi auch sehr gut gefallen. Wenn man sich dafür etwas Zeit nimmt, versteht man die reiche Kultur Georgiens besser.
      Liebe Grüße
      Barbara

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  4. Du zauberst aber auch immer fast unbekannte und doch extrem spannende Reiseziele in deinen Blog.
    Besonders fasziniert haben mich die goldenen Pferde, sehr interessant. Auch wenn ich zugebe, es trifft nicht ganz meinen Geschmack, ich bin nicht so der Gold-Fan :-)
    Aber jede Kultur hat so seine Besonderheiten.
    Liebe Grüße, Katja

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    1. Hallo Katja,
      ja, ich liebe diese etwas "exotischeren" Reiseziele.
      Gold mag ich auch nicht so, das war schon speziell. Mir wurde auch erst später beim Recherchieren klar, wie viel Symbolik hinter dem Brunnen steckt. Die Geschichte dahinter ist doch ganz interessant, und wenn man schon im ältesten Land ist, das Goldbergbau betrieben hat, passt das wieder.
      Liebe Grüße
      Barbara

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  5. Hallo Barbara,
    Georgien fand ich schon immer spannend und da möchte ich auch mal hin. Von Kutaissi hatte ich noch nie gehört.
    Liebe Grüße
    Gabriela

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    1. Hallo Gabriela,
      eigentlich interessant, dass man diese historisch so bedeutsamen Städte gar nicht mit Namen kennt. Mir ging's bevor ich den Flug gesehen habe nämlich genauso! In Georgien kennt man halt Tbilisi/Tiflis und Batumi am Schwarzen Meer; andere Städte können die wenigsten nennen. Daher war ich so froh, dass ich diese interessante Stadt bereisen konnte. Mir hat es wirklich sehr gut gefallen.
      Liebe Grüße
      Barbara

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