Manchmal gibt es ja so Zufälle, Synchronizitäten von Ereignissen, die ich gerne als Zeichen nehme... Mir erzählte vor einigen Wochen erstmals jemand von der meist übervollen Winterausstellung zum Märchen "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" und kurze Zeit später bekomme ich drei Haselnüsse in einem Säckchen geschenkt, auf der Tourismusmesse in Leipzig, nahe des Messestandes von Schlösserland Sachsen. Schloss Moritzburg kommt im Film vor, die Außenaufnahmen spielen dort und seit einigen Jahren verwandelt sich das schöne Barockschloss im Winter in einen Märchentraum. Da ich beruflich in der Nähe war, die Sonne trotz Kälte schien und ich ungeplant etwas mehr freie Zeit als geplant hatte, habe ich die Gunst der Stunde genutzt und bin zum Schloss Moritzburg.
Schloss Moritzburg liegt bei Dresden. Man fährt auf der gut ausgebauten A4 in Richtung Osten und nimmt die Ausfahrt 80 Dresden-Wilder Mann. Von dort geht es nach Norden; am besten folgt man den Schildern bis kurz vors Schloss. Gebührenpflichtige Parkplätze sind ausgeschildert. Ins Navi am besten Schlossallee, 01468 Moritzburg einpflegen.
Das Schloss kenne ich gut; ich war das erste Mal 1991 dort, damals im Sommer. Ich finde es einfach immer wunderschön, auch den Park. Diesmal, man erkennt es am Foto, war Frost und das dünne Eis auf dem See macht die Spiegelung noch unwirklicher, märchenhafter als sonst. Ich war diesmal nur kurz im Park; das macht im Frühling oder Sommer mehr Spaß und ich hatte auch nicht so viel Zeit.
Alle Eckdaten zur Winterausstellung Drei Haselnüsse für Aschenbrödel finden sich immer aktuell auf der Seite hier. Diesen Winter kann man sie vom 12.11.2016 bis zum 26.02.2017 besuchen; während dieser Zeit sind die anderen Räume und die sehenswerte Barockausstellung geschlossen. Der Eintritt kostet für Erwachsene 8,- Euro, für Familien und Kinder wird es billiger.
Man kann online Tickets vorbestellen und spart sich dann eventuelles Schlangestehen - vor allem an Wochenenden oder an Weihnachten kann sich das lohnen! Man bekommt dabei ein Zeitfenster zugewiesen. Für mich war das nicht nötig: Um die Mittagszeit unter der Woche war es überhaupt nicht voll, vor mir stand keiner, ich konnte direkt an die Kasse gehen. Man darf drin auch fotografieren. Zu dem Ticket bekommt man einen Plan mit Infos, wo man die Drehorte findet. (Die Fotos werden alle größer, wenn man draufklickt!)
Der Film kam im Winter 1973 in die Kinos und wenig später ins Fernsehen. Seitdem kann man ihn jedes Jahr um Weihnachten herum sehen; dieses Jahr 11 mal, vor allem in den dritten Programmen.
Ich persönlich mag den Märchenfilm und kann mich auch noch dunkel daran erinnern, wie ich ihn als kleines Mädchen im TV gesehen habe. Mir gefiel, dass die Hauptdarstellerin kein passives blödes braves Mädchen war, sondern dass sie selbstbewusst war, dass sie reiten und mit der Armbrust umgehen konnte, dass sie der bösen Stiefmutter nicht immer gehorchte, dass sie ab und zu ausbüxte, dass sie den schönen Prinzen zappeln ließ und ihm in allem überlegen war und sich durchsetzte. So wie Mädchen im richtigen Leben ja auch sind - zumindest in meiner Wahrnehmung. ;-)
Der Rundgang durchs Schloss und durch die Ausstellung sind gut beschildert. Man geht eine Treppe hoch, alles ist mit Exponaten oder Fotos des Films ausgestattet. Kaum ist man die Treppe oben, wird man hereingeworfen, in die Welt des Aschenbrödels! In einem großen Raum kann man Kostüme anprobieren und sich vor Kulissen damit fotografieren. Nicht nur kleine Prinzessinnen haben das genutzt; ich habe auch größere gesehen. ;-)
Schön eingebunden in das Schloss, hier z.B. ein Kostüm, das der König getragen hat, eine Leihgabe des Kostümfundus Babelsberg auf der Balustrade des Speisesaals, der für seine Geweihsammlung bekannt ist.
Der Filmdreh war ursprünglich für Sommer geplant, aber da die DEFA-Filmstudios damals ausgebucht waren, kam man auf die Idee, im Winter zu drehen. Die meisten Innenszenen wurden in den Babelsberger Studios gedreht, Moritzburg wird im Film nur von außen gezeigt. Aschenbrödels Zuhause ist übrigens die Wasserburg Švihov südlich von Pilsen; auch davon befindet sich ein Modell in der Ausstellung, an dem man per Knopfdruck die Kulissen hoch- und runterfahren kann.
Eine Menge Interessantes und Informatives zum Film wird präsentiert, man sieht u.a. das Original-Drehbuch der deutschen Version von 1972. Man erfährt auch viel über das Filmemachen an sich und wie die Filmcrew damit umging, dass zur Zeit des Drehs bei Schloss Moritzburg kein Schnee lag. Wie das gelöst wurde, erzähle ich jetzt natürlich nicht, darüber könnt Ihr Euch vor Ort informieren!
Die Filmmusik aus Drei Haselnüsse für Aschenbrödel ist ja etwas ganz besonderes; ich denke, sie macht einen großen Teil des Reizes aus. Karel Svoboda hieß der damals erfolgreichste Komponist der Tschechoslowakei. Aus seiner Feder stammen auch die Titelmelodien zu Biene Maja und viele Hits von Karel Gott. Svoboda wurde vom Regisseur beauftragt und hatte das Grundthema sehr schnell gefunden und genial umgesetzt. Gespielt das das Symphonieorchester Prag, in der tschechischen Version singt Karel Gott, während wir den instrumentalen Soundtrack kennen. Auch das und viele weitere Informationen sind super multimedial umgesetzt; man kann z.B. einen Knopf drücken und die tschechische Version der Schlussszene anhören.
Weiter geht's mit Ausstellungsstücken, wieder gut gestaltet für Kleine und für Große, wirklich liebevoll gemacht. Man darf sich eine Zaubernuss nehmen, mit der man später alles mögliche ausprobieren kann und an weitere Informationen kommt. Auch die Ballszene wird dargestellt, eine Replik des Schuhs kann bestaunt werden.
Für die Ausstellung sollte man ungefähr eine Stunde einplanen; ich bin ganz gemütlich durch, habe viel Multimedia mitgemacht, das reichte locker. Wer danach Hunger hat oder die moderne Toilette besuchen möchte, wird fündig. Es gibt natürlich auch einen Shop, in dem man neben vielen Kleinigkeiten auch eine umfangreiche Geschenk-Box kaufen kann, die neben der DVD auch ein Diadem und das Hochzeitskleid enthält.
Ich bin dann raus und noch kurz auf die andere Seite des Schlosses in Richtung Schlosspark. Man darf im Winter bei Glatteis nicht alle Wege und Treppen gehen; daher direkt hinter dem Ausgang der Ausstellung der Schuh - bzw. ein verlorener Schuh auf der Treppe. Er ist auf dem Foto kurz unterhalb des Absatzes mit etwas Phantasie zu erkennen.
Mir passt er nicht. Aschenbrödel muss extrem schmale Fersen gehabt haben... ;-)
Bekannt ist Schloss Moritzburg für seine Terrassen, Treppen, Rampen. Hier auf der Gartenseite erkennt man die Rampe, auf der Aschenbrödel und der Prinz herunter geritten sind.
Von der Gartenseite hat man wieder einen guten Blick auf das schöne Schloss.
Wenn man hier gerade aus hoch geht (man kommt auf die Rampe von oben, auf der man eigentlich mit dem Pferd reitet, aber wenn man keins dabei hat, kann man auch zu Fuß hoch) gelangt man zu dem Fenster, an dem Aschenbrödel im Film das Fensterglas angehaucht hat, um auf den Ball zu blicken.
Auch an kleine Besucher wurde gedacht, es gibt eine Treppe. Oben habe ich ja geschrieben, dass die Innenaufnahmen im Filmstudio in Potsdam stattfanden. Trotzdem gibt's hier was nettes zu sehen und ein Besuch lohnt.
Allen, die ein wenig mehr Zeit haben, empfehle ich einen Spaziergang durch den sehr schönen Schlosspark. Ich musste weiter und bin zurück zum Auto. Wer mehr Zeit hat, kann auch noch dem Ort einen Besuch abstatten, es gibt Gastronomie und sogar Pferdekutschen zum Mieten, für eine kleine Ausfahrt.
Donnerstag, 22. Dezember 2016
13 Kommentare:
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Im vorigen Jahr waren wir auch hier, im Frühjahr, mit viel grün hat der Park uns sehr gut gefallen.
AntwortenLöschenhttp://reistdiemaus.blogspot.de/2015/05/los-nach-dresden-moritzburg.html
Liebe Grüße
Im Frühling mit frischem Grün ist es dort wirklich traumhaft; Deine Tierfotos sind auch super. Danke für Deinen Link!
LöschenHallo Barbara, wie schön, das sieht ja aus wie im Märchen!
AntwortenLöschenLG Deine Gerda
Danke Gerda! Ja, es hatte wirklich etwas märchenhaftes!
LöschenOh, wie sehr habe ich als Mädchen den Film " Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" geliebt! Ich muss direkt mal nachschauen, ob die Ausstellung nochmal kommt. Danke für diesen Tipp! Herzliche Grüße
AntwortenLöschenSabine
Die Ausstellung gibt's jedes Jahr, Sabine!
LöschenDie Winterausstellung zum Kultfilm Drei Haselnüsse für Aschenbrödel ist diesen Winter vom 18.11.2017 bis 25.02.2018 geöffnet!
Liebe Barbara,
AntwortenLöschentatsächlich bin ich ein unglaublicher Weihnachtsfan und dazu gehört auch ,,Drei Haselnüsse für Aschenbrödel", da er immer um diese Jahreszeit im Fernsehen lief. Jedes Jahr setze ich mich mit einer Tasse Tee und einer Decke vor den Fernseher und sehe mir den Film an. Natürlich hab ich auch Schloss Moritzburg sofort erkannt und wäre ebenfalls sofort hingefahren, wenn ich die Chance dazu gehabt hätte. Aber auch abseits des Films ist es eine umwerfende Kulisse, die ich mir bei Zeiten doch einmal genauer anschauen muss. ;) Danke dir für den Tipp.
Viele liebe Grüße
Kathi
Hallo Kathi,
Löschenich schaue mir das auch jedes Jahr an! Gemütlich einkuscheln in eine Decke, ein Heißgetränk (heißer Chili-Kakao geht auch) und träumen. :-)
Vielleicht schaffst Du es ja mal nach Moritzburg.
Liebe Grüße
Barbara
Ich muß ja gestehen, ich habe den Film noch nie gesehen, zumindest kann ich mich nicht mehr dran erinnern. Aber von dem Schloß hab ich schon viel gehört. Deine tollen Bilder bestätigen mir, daß ich dort unbedingt mal hinfahren muß.
AntwortenLöschenLieben Gruß
Ina
Hallo Ina,
Löschendas Schloss ist auch im Sommer schön. Und den Film solltest Du wirklich mal anschauen. Schöner Kitsch! :-)
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
AntwortenLöschen"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" - keine Ahnung, wie oft ich diesen Film schon gesehen habe. Gehört einfach zur Winterzeit :-) Dass, es auf Schloss Moritzburg eine spezielle Ausstellung wusste ich gar nicht. Danke für den schönen Tipp!
LG
Katharina
Hallo Katharina,
Löschenja, der Film gehört echt zu Weihnachten. :-)
Mir hat die Ausstellung gut gefallen, vor allem auch die Hintergrundinformationen zu dem Film.
Liebe Grüße
Barbara
Schöner und informativer Bericht! – Vielen Dank! 🙂
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