Montag, 22. Oktober 2018

Eine Woche auf Kreta

Wenn man im Frühjahr oder Herbst etwas Sonne tanken und nicht allzu weit fliegen möchte, bieten sich die Ziele im und ums Mittelmeer an. Diesen Herbst haben wir uns für Kreta entschieden; Ziel war es auszuspannen und zu baden. Die Insel ist bekannt für atemberaubenden Landschaften, puderzuckerfeine Sandstrände in allen Farben, aquamarinblaues Wasser, lebendige Dörfer und Städte und eine gute Portion Geschichte mit historischen Bauwerken.

Die südlichste griechische Insel: Kreta


Kreta ist die südlichste und größte griechische Insel und ist von vielen deutschen Flughäfen aus per Direktflug erreichbar; Zielorte sind Chania im Westen und Iraklio (Heraklion) im Norden. Da wir in den Süden der Insel wollten, war Iraklio praktischer. Nach einigem Stöbern habe ich mich diesmal für ein Package entschieden, das Flug, Hotel und Transfer beinhaltete. Diese Pauschalreise war um einiges günstiger als Flug und Hotel separat zu buchen, was ich eigentlich vorgehabt hatte. Ein Auto haben wir nur für zwei Tage vor Ort gemietet, um noch ein wenig von der Umgebung zu sehen.

Kreta Südküste - Kommos Beach nahe Mátala

Kreta (griechisch Κρήτη, Kriti) ist die größte griechische Insel mit über 600.000 Einwohnern, wobei ein knappes Drittel in Iraklio wohnt. Die größte Stadt der Insel ist Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum. Kreta hat eine Fläche von ca. 8.261 qkm und über 1.000 km Küstenlänge. Nach Sizilien, Sardinien, Zypern und Korsika ist Kreta die fünftgrößte Insel im Mittelmeer.

Kreta ist seit ca. 8.000 Jahren durchgängig besiedelt, wobei die ältesten Spuren menschlicher Bewohner über 100.000 Jahre zurück liegen. Die Minoische Kultur ist die erste Hochkultur Europas, sie entstand ab dem dritten vorchristlichen Jahrtausend auf der Insel. Um 1450 v. Chr. kamen die Mykener, Griechen, später weitere griechische Stämme. In der klassischen griechischen Zeit lag Kreta am Rand des griechischen Kulturraums. Der in Stein gehauene Gesetzestext von Gortyn, das ich auch besucht habe, ist der einzige vollständig erhaltene Codex dieser Art der griechischen Antike. Um 67 v. Chr. kamen die Römer und Kreta wurde zur römischen Provinz und zusammen mit heute lybischen Küstenabschnitten verwaltet. Danach gehörte Kreta zu Byzanz, zum muslimischen Emirat Kreta, wurde von Kreuzzügen heimgesucht, fiel an die Republik Venedig, später an die Türken (Osmanisches Reich), dann zu Ägypten.

1913 kam Kreta zu Griechenland. Auch der Zweite Weltkrieg hinterließ seine Spuren; die strategisch wichtige Lage führte dazu, dass die deutsche Wehrmacht die Insel bis 1945 besetzt hielt und Massaker verübte. Zu der Zeit bildeten sich Widerstandsbewegungen, der Partisanenkrieg ging ab 1946 fast nahtlos in den Griechischen Bürgerkrieg über. Auch heute noch sind die Kreter bekannt dafür, dass sie nicht allzu viel von zu viel staatlicher Autorität halten. Die kretischen Freiheitskämpfer sind bekannt, ab und zu sieht man Einschusslöcher in Verkehrsschildern, die als Zielscheibe für Schieß-Übungen dienen. "Freiheit oder Tod" ist das kretische Motto, bis heute.

Trotzdem zählt Kreta zu den sichersten Reisezielen. Neben der reichen Geschichte locken traumhaft schöne Strände, die denen in der Karibik in nichst nachstehen. Auch hier kann man wunderbar schnorcheln und bunte Meerestiere beobachten. Es gibt Strände aus Sand, Kies, Kieseln, man findet Dünen, Palmen, kleine Buchten und kilometerlange Sandstrände mit türkisblauem warmen Meer. Nicht weit weg vom Ufer liegt die kretische Bergwelt. Vor allem die wilden Schluchten sind bei Wanderern beliebt. Urige Bergdörfer, lebendige Fischerdörfer, entspannte Menschen, frische mediterran geprägte Küche - dieser Mix macht die Insel aus.

Mátala, im Süden der Insel


Wir haben uns für Mátala als Standort entschieden. Die kleine Stadt liegt ganz im Süden Kretas und wird von Tagestouristen gerne besucht, die teils sogar mit großen Reisebussen kommen. Früher ein Fischerdorf, entwickelte sich der Ort zu Zeiten des Vietnamkriegs zu einer Hippie-Hochburg; viele Amerikaner lebten damals dort, auch in den Höhlen, die auf dem folgenden Foto im Fels erkennbar sind.

Mátala, Griechenland

Früher wurden die Höhlen genutzt, um Tote beizusetzen, zumindest zur Zeit der Römer war das so. Daneben ist ein schöner Sandstrand, der sich allerdings schnell füllt. Im Ort gibt es kleine Pensionen; die größeren Hotels sind etwas außerhalb. Man findet entspannte Cafés, Kneipen und eine Menge Restaurants. Daneben gibt es Souvenirs, u.a. mit dem für Mátala typischen Spruch "Today is life. Tomorrow never comes", dem Motto der Hippiezeit. Wir empfanden den Ort und die Region locker und  entspannt.

Hier unsere einzelnen Urlaubstage:
  • 14.10.2018 Flug nach Heraklion, Anreise nach Mátala
  • 15.10.2018 Erkundung von Mátala, Mátala Beach
  • 16.10.2018 Red Beach, Mátala
  • 17.10.2018 Faulenzen in Mátala
  • 18.10.2018 Wanderung zum Kommos Beach
  • 19.10.2018 Ausflug nach Gortys und Kalamaki
  • 20.10.2018 Ausflug Kloster Panagia Kaliviani und Phaistos
  • 21.10.2018 Rückflug

Mir hat die Kombination aus Strandurlaub, Entspannung mit einem Hauch Kultur gut gefallen, auch wenn es nur ein erstes Reinschnuppern war. Für mich stand dieses Mal Erholung an erster Stelle. Am Strand ein gutes Buch lesen, zwischendurch schwimmen und schnorcheln, ein wenig wandern und die Landschaft auf mich wirken lassen. Dafür war unsere Tour perfekt.

Kreta ist eine große Insel und lohnt eine längere Rundreise, am besten mit einem Mietwagen für zwei bis drei Wochen. Fürs nächste Mal würde ich mir auf jeden Fall den minoische Palast in Knossos, die Hauptstadt Iraklio, die malerischen Fischerorte an der Nordküste anschauen oder eine der Schluchten durchwandern. Sonne, Sand und Meer, Geschichte, Natur, Wellness sowie gastronomische Vielfalt sind gute Argumente, noch einmal länger nach Kreta zu fliegen.

Wissenswertes und Tipps zu Kreta auf einen Blick


  • Griechenland ist Mitglied der EU und des Schengen-Abkommens, der Personalausweis reicht für die Einreise. Man bezahlt mit dem Euro. Es gibt verbreitet Geldautomaten, die üblichen Kreditkarten werden in den meisten Hotels, Geschäften, Reisebüros, Restaurants und Autoverleihfirmen akzeptiert. Etwas Bargeld schadet nie. 
  • In Griechenland gilt die Osteuropäische Zeitzone, d.h. man stellt seine Uhr eine Stunde vor.
  • Steckdosen sind die gleichen wie in Deutschland; man benötigt also keinen Adapter.
  • Für in Deutschland gesetzlich Versicherte besteht ein Anspruch auf Behandlung bei Ärzten, Zahnärzten, Krankenhäusern usw., die vom ausländischen gesetzlichen Krankenversicherungsträger zugelassen sind und wenn es sich um eine dringende Sache handelt. Als Nachweis ist die europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) bzw. Ersatzbescheinigung vorzulegen (beide Dokumente erhält man von Ihrer Krankenkasse). Es lohnt trotzdem, eine Auslandsreise-Krankenversicherung abzuschließen, die auch Risiken abdeckt, die von den gesetzlichen Kassen nicht übernommen werden (z.B. evtl. notwendiger Rettungsflug nach Deutschland). Bitte aktuell informieren!
  • Man kann einfach und unkompliziert vor Ort einen Mietwagen ausleihen, auch spontan. Dafür benötigt man Personalausweis, Führerschein und evtl. eine Kreditkarte als Sicherheit. Ich habe für 2 Tage (erster Tag erst ab 11 Uhr) 60 Euro bezahlt inkl. Vollkasko und nochmal 20 Euro fürs Tanken. Bei Tankstellen wird man übrigens bedient. Angeblich funktioniert es nicht immer mit Kreditkarten. Ich habe bar bezahlt und dem Tankwart den Schein gezeigt, den ich ausgeben wollte. Er sprach aber auch gut Englisch, hat alles geklappt. Das Benzin für den Mietwagen war einiges teurer als daheim.
  • Das griechische Essen ist natürlich bekannt. Da es noch Fischer gibt, die mit ihren Booten rausfahren, gibt es in Mátala teils gute Fischlokale mit frischem einheimischen Fisch und Meeresfrüchten. Aber auch die typischen griechischen Vorspeisen wie auf dem Foto hier.
  • Wichtig sind mir inzwischen auch die Flugzeiten; Abflug in Nürnberg war am Sonntag um 15:25 Uhr, Ankunft in Heraklion um 19:20 Uhr. Der Rückflug ging am Sonntag drauf um 10:35 Uhr, Ankunft in Nürnberg war um 12:30 Uhr. 
  • Der Flug lief über TUIfly, wobei mir erst spät auffiel, dass nur 15 kg Freigepäck inklusive sind. Im Nachhinein hätte das sogar gereicht, aber da ich sonst gewohnt bin, mit 20 oder mehr kg zu reisen, habe ich für Extra-Geld jeweils 5 kg dazu gebucht. Bei dieser Charter-Airline gibt es keine kostenlosen Getränke oder Snacks, d.h. man kann vorneweg Essen bestellen, im Flieger einen Imbiss oder ein Getränk kaufen oder sich etwas mitnehmen.
  • Gastfreundschaft wird auf Kreta seit Jahrtausenden gelebt und abseits der Touristenzentren erlebt man das. Freundliche offene Menschen überall. Und gutes Essen!
  • Neben dem Essen gibt's natürlich auch etwas zu trinken: Was den Griechen ihr Ouzo, das ist in Kreta der sog. Raki, der nichts mit dem Anisschnaps gleichen Namens in der Türkei oder in Zypern zu tun hat. Das kretische Nationalgetränk ist kein Anisschnaps, sondern wird aus Trester gewonnen, also ähnlich wie Grappa. Seit Jahrhunderten wird Raki in unzähligen kleinen legalen und nicht ganz so legalen Brennereien hergestellt. Bei jedem Essen im Restaurant bekommt man hinterher ein kleines Glasgefäß mit Raki.

Griechische Küche - typische Vorspeisenplatte

Zum Weiterlesen hier Links zu Beiträgen zu Mátala und Kreta auf anderen Reiseblogs:


9 Kommentare:

  1. Hallo Barbara,

    nach Griechenland möchte ich auch schon seit langem, bisher passt es irgendwie nie auf unsere Route.
    Deine Bilder aus Kreta sehen toll aus und machen Lust auf einen Urlaub dort.

    Liebe Grüße
    Isabel

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    1. Hallo Isabel,

      Griechenland ist groß genug für mehrere Urlaube; vielleicht ergibt es sich ja mal für Dich!


      Liebe Grüße
      Barbara

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  2. Kreta steht schon lang auf meiner Liste... wie einige Ecken in Griechenland. Ich war ja erst einmal in Griechenland, auf der Peloponnes, Delphi und Athen. War total beeindruckt und seither denke ich immer, dass ich da noch mal hinmuss, aber irgendwie hat es sich seither nicht ergebn.

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    1. Hallo Ilona,
      Griechenland ist wirklich beeindruckend, allein die ganze Geschichte und die historischen Stätten. Auf meiner ersten Tour waren wir damals auch auf dem Festland, Delphi, Athen, Santorin usw. Die anderen Inseln lerne ich jetzt erst langsam kennen, dabei sind sie echt klasse.
      Liebe Grüße
      Barbara

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  3. Feststellung; ich war schon viel zu lange nicht mehr im schönen Griechenland.
    Kreta allerdings ist mir fast ein bisschen zu trocken. Da gibt es schönere, weil grünere Inseln und Ecken.
    Aber das liegt ja immer im Auge des Betrachters.
    Ich mag es Kultur mit Natur im Urlaub zu kombinieren.
    Liebe Grüße, Katja

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    1. Hallo Katja,
      ja, nach Griechenland kann man echt öfter hin!
      Liebe Grüße
      Barbara

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  4. Liebe Barbara,
    ich selber war noch nicht auf Kreta, doch mein Mann und der schwärmt auch so von der Insel... und redet schon lange davon, dass wir mal gemeinsam dort hin sollten. Aber irgendwie kommen immer andere Reiseziele dazwischen. Wenn ich mir das hier aber so durchlese, dann rückt das Reiseziel Kreta doch wieder etwas weiter nach vor.
    Lieben Dank für die Eindrücke.
    Viele Grüße,
    Tanja

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    1. Hallo Tanja,
      bei mir war's auch der Mann, der da seit Jahren mal hin wollte. ;-)
      Liebe Grüße
      Barbara

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  5. So viele Reisetipps für Kreta - danke!

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