Nachdem ich im Jahr 2020 nur eine Reise im Februar unternommen hatte und der Rest des Jahres von Corona und Vorsicht geprägt war, wollte ich dieses Jahr - das Impfungen brachte - wieder etwas mehr von der Welt sehen. Langsam, vorsichtig, herantastend, mit Netz und doppeltem Boden.
Manche Mutige waren auf eigene Faust unterwegs und ich kannte einen Fall, in dem ein schwieriger Krankenhausaufenthalt im Ausland fällig wurde, zwei andere mit Quarantäne und verfallenem Rückflug - alles sehr aufwändig und wenig erholsam. In Bayern durfte man ab 21. Mai wieder touristisch reisen, Quarantänepflichten für die Wiedereinreise nach Deutschland waren für die meisten Länder auch weggefallen. So war ich dankbar, als es erste Reisen gab, die komplett als Pauschalangebot mit Flug, Reise und mit Coronakonzept angeboten wurden. Ich habe lange überlegt, aber da das Wetter im Mai daheim so übel war, mich die Maßnahmen des Sicherheitskonzepts überzeugten und wir eine erste Impfung intus hatten, habe ich spontan 8 Tage vor Abflug eine dieser Blauen Reisen von TUI Cruises gebucht.
Blau, weil nie klar war, wo die Reise denn hingehen sollte. Die allerersten Reisen der TUI Cruises bestanden, wenn ich das richtig mitbekommen habe, nur aus Hafen und Seetagen und Schauen auf Küsten und Inseln vom Schiff aus. Inzwischen ist das besser, man darf an Häfen anlegen. Landgänge sind weiterhin nur in der Gruppe möglich, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Eine sichere Travel Bubble quasi.
Hier unsere Route und die einzelnen Reisetage aus einem Screenshot des Veranstalters:
Jeder Reisende braucht einen PRC-Test maximal 72 Stunden vor Einreise in Griechenland und einen Corona-Schnelltest vor Antritt der Flugreise. Das war schon aufwändig alles, und kostete auch Geld. Um nach Griechenland einreisen zu dürfen, muss man eine spezielle Online-Anmeldung ausfüllen; erst kurz vor Abflug kam die SMS mit der Bestätigung, dass man auch wirklich mitfliegen und in Griechenland einreisen darf. Für die Einreise nach Deutschland gilt für Geimpfte negativ Getestete keine Quarantänepflicht mehr; man muss sich aber elektronisch anmelden; der Test auf dem Schiff vor dem Rückflug dafür kostete 25 Euro pro Person. Geflogen wurde mit Eurowings im Vollcharter, so dass man quasi außer auf den beiden Flughäfen nie mehr jemanden trifft, der ungetestet ist.
Hier im Überblick die einzelnen Reisetage, ggf. mit Link zum Beitrag:
- 28.05.2021 Anreise nach Heraklion
- 29.05.2021 Seetag
- 30.05.2021 Seetag
- 31.05.2021 Rhodos: Tagesausflug nach Lindos
- 01.06.2021 Seetag
- 02.06.2021 Athen
- 03.06.2021 Chania, Kreta: Ausflug nach Knossos
- 04.06.2021 Heraklion, Rückflug
Kreuzfahrt mit der Mein Schiff 5
Wir waren schon öfter auf Kreuzfahrtschiffen, aber noch nie auf einem Schiff der TUI Cruises. Bisher mochte ich lieber international ausgerichtete Schiffe, aber ich war froh, überhaupt in die Sonne reisen zu dürfen. Seltsam fand ich immer den Namen der Schiffe: Mein Schiff. Aber man gewöhnt sich an alles, und unseres war die Mein Schiff 5, die 2016 in Dienst gestellt wurde und eigentlich für gut 2.500 Passagiere zugelassen ist. Sie wurde in der Mayer Werft in Turku gebaut und ist fast baugleich mit der Mein Schiff 6.
Teil des angepassten und erweiterten Gesundheits- und Sicherheitskonzepts ist eine Begrenzung der Kapazität; ich glaube, es dürfen nur maximal 60% der Passagiere an Bord und die Innenkabinen werden nicht vergeben. Gefühlt war es noch leerer, also sehr angenehm. Die Kabinen werden desinfiziert, Sonnenliegen mit Abstand platziert, in Aufzügen oder im Pool darf nur eine gewisse Anzahl Personen gleichzeitig sein. Auf dem Schiff wurde täglich morgens die Körpertemperatur gemessen, verpflichtend für alle Passagiere. Außerdem war fast überall Maskenpflicht.
Die Schiffe von TUI Cruises bieten sog. Premium Alles Inklusive. Darin sind viele Extras im Reisepreis inbegriffen, u.a. über 100 Markengetränke, Weine, Bier und Marken-Spirituosen. So kann man Cocktails, Longdrinks und Kaffeespezialitäten genießen, ohne jeweils extra zahlen oder ein Getränkepaket kaufen zu müssen. In der Kabine befindet sich eine Espresso-Maschine, die 2 Kapseln pro Tag dabei hatte, so dass man morgens schon einen ersten Kaffee auf dem Balkon nehmen kann.
Das Schiff bietet eine breite Palette an Unterhaltung und
Erholungseinrichtungen, darunter mehrere Pools, Whirlpools, ein
Fitnesscenter und ein Spa. Hier ein Foto des Events Rock on the Water, bei dem die fünf Musiker der griechischen Bordband unter freiem Himmel Rock-Evergreens spielten.
Es gibt 12 Restaurants und Bistros, teils inkludiert, teils als sog. Spezialitätenrestaurant mit Aufschlag buchbar. Zehn unterschiedliche Bars und Lounges verteilen sich auf dem Schiff; man durfte die Getränke auch mit auf den Balkon nehmen. Die Buffetrestaurants waren Corona-konform nicht zur Selbstbedienung eingerichtet. Die Servicekräfte trugen Handschuhe, man zeigte auf das, was man haben wollte, und sie packten etwas davon auf Teller. Desinfektionsspender gibt es auf Kreuzfahrtschiffen sowieso; jetzt gab es mehr und es wurde darauf geachtet, dass diese regelmäßig von den Passagieren benutzt wurden. Auch Abstandsmarkierungen waren an vielen Stellen auf dem Schiff angebracht.
Es gibt eine App, die man sich herunterlädt, um auf dem Schiff z.B. die aktuelle Position und das Tagesprogramm einsehen zu können, oder um ein Spezialiätenrestaurant oder einen Landausflug zu buchen. Die App funktioniert nur auf dem Schiff; wenn man sich etwas merken oder später etwas nachschlagen möchte, muss man die Information als Screenshot abspeichern.
Da ich so spät gebucht hatte, wurde mir erst angezeigt, dass bereits alle Ausflüge ausgebucht seien. Wenn man eh nur organisierte Landausflüge machen darf, wäre das echt übel gewesen. Zum Glück war es auf dem Schiff wieder möglich, Ausflüge zu buchen. Zwar nicht immer die, die ich am liebsten gehabt hätte, aber es war immer etwas Schönes dabei und im Nachhinein waren sie perfekt für uns.
Das Schiff hat mir gut gefallen und es war nicht schlimm, dass ich mich nicht mit internationalen Gästen unterhalten konnte: Durch die Abstandsbegrenzungen und Masken kam man wenig mit Mitreisenden in Kontakt. Direkter Kontakt zu Menschen, die nicht in einer Kabine reisen oder zur Familie gehören, war offiziell verboten. Maximal 6 gemeinsam reisende Gäste durften zusammen sein, mehr nicht. Außerdem galt ein Abstand von 1,5 Metern im Innen- und Außenbereich und bei Sportkursen 3 Meter. Die Menschen, die ich (z.B. bei dem tollen Ausflug auf Kreta) getroffen habe, waren sehr sympathisch.
Mein Fazit: Auch wenn ich für mich normalerweise eher eine andere Reederei und eine andere Route wählen würde, war diese Reise zu dieser Zeit für mich ideal. Selbst in Bayern war es im Rahmen der Corona-Lockerungen ab 21. Mai 2021 erlaubt, touristische Angebote zu nutzen und ich habe die Chance ergriffen. Da ich nebenberuflich mit meinem kleinen mobilen Reisebüro Urlaubsreisen vermittle kann ich zu dieser bei deutschsprachigen Touristen beliebten Reederei nun auch aus eigener Erfahrung beraten.
Und das wichtigste: Ich kam raus in die Sonne, habe schöne Reiseziele wieder besucht oder neu entdeckt, konnte mich dabei wunderbar entspannen - und das mit einem sicheren Gefühl.
Zum Weiterlesen: Auf meinem Foodblog habe ich auch über diese Reise geschrieben und gleich ein paar Rezepte dazu gepackt:
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