Außer uns war nur noch die Celebrity Constellation im Hafen von Barcelona; es war also überschaubar. Es gibt einen Shuttle in die Stadt, hin und zurück für 7 Euro pro Person, der letzte Shuttle fährt um 13 Uhr. Man bekommt die Tickets dafür am Automaten.
Da wir die Altstadt schon kannten (siehe Bericht hier) und für den Park Güell keine Tickets vorbestellt hatten (der scheint sehr überlaufen zu sein, was man so hört, s.u.), beschlossen wir spontan, uns zum Torre Agbar fahren zu lassen und das Stadtviertel Poblenou zu besuchen. Nach so viel Kultur und historischen Städten die letzten Tage war uns nach etwas Modernem!
Wir haben uns spontan dafür entschieden, mit dem Taxi zu fahren. Vom Schiff bis zum Torre Agbar zahlten wir 16,40 Euro und zurück nur 12,45 Euro (beide Male haben wir den Betrag aufgerundet, es läuft alles solide mit Taxameter und freundlichen Taxifahrern). Das letzte Mal waren wir mit der U-Bahn unterwegs gewesen, aber mit dem Taxi sieht man schon beim Fahren etwas von der Stadt. Für zwei Personen ist es nicht viel teurer als der Shuttle, welcher nur bis zur Kolumbussäule fährt.
Torre Glòries und das Viertel Poblenou
Dieser offiziell Torre Glòries genannte Turm ist 142 Meter hoch und wurde 2005 fertig gestellt. Er erinnert an die Gherkin in London, finde ich.
Gebaut von der Grupo Agbar, den Wasserwerken von Barcelona (Aguas de Barcelona "Ag-Bar") und daher oft Torre Agbar genannt, symbolisiert die Fassade Wasser durch die schillernde und farbenfrohe Fassade. Die unmittelbare Umgebung des Gebäudes wurde so angelegt, dass der Betrachter den Eindruck hat, der Turm stehe inmitten einer Wasserfläche.
Gut gefallen hat mir auch ein blühender Jacaranda-Baum direkt daneben.
Wir haben den Turm eine Weile bewundert und sind dann weiter die breite Straße namens Avinguda Diagonal, von der aus man sogar die Sagrada Familia von der Ferne aus sah. Ein Einkaufszentrum sah einladend aus; uns war nach einem starken Kaffee.
El Mercat de Glòries
Das Einkaufszentrum El Mercat de Glòries war recht interessant und mit Einheimischen belebt, die dort zum Teil auch einfach saßen und das kostenlose WLAN nutzten. Süß fand ich diesen Plan des Einkaufszentrums. Die kleinen symbolischen Männchen waren sehr detailgetreu dargestellt.
Die Auswahl an Schinken im Einkaufszentrum war - wie so oft in Spanien - imponierend. Auch andere kleine Bistros gab es; verhungern muss hier keiner. Um Lebensmittel einzukaufen oder für einen kleinen Imbiss fand ich es hier ideal.
Mir haben einige der Läden und Restaurants auch vom Stil her gefallen, alles modern und gut gemacht. Wer Fan des FC Barcelona ist, findet hier auch einen Laden mit Fanartikeln.
Wir sind nach viel Schauen, einem kleinen Imbiss und einem starken Kaffee weiter.
Museu Can Framis
Unser Ziel war das Museu Can Framis, ein Museum für zeitgenössische katalanische Malerei, das sich seit 2009 in zwei alten Gebäuden einer ehemaligen Textilfabrik befindet. Dazu kam ein Neubau aus Sichtbeton, der mit den grau gestalteten alten entkernten Gebäuden und dem Kamin ein spannendes Ensemble bietet.
Can Framis ist ein Projekt der Vila Casas Foundation. Geplant wurde der Umbau von den katalanischen Architekten BAAS Arquitectes Estudios. Bei der Gestaltung des Museum gelang den Architekten eine gute Verbindung, indem sie raffiniert mit Kontrasten des Quartiers Poblenou, dem Gebäudebestand und dem Neubau spielen.
Insgesamt entstand eine Ausstellungsfläche von 3.400 qm, die auch für den Besuch des Museums interessant gestaltet ist: Man kommt über einen Aufzug ins Obergeschoss und wandert langsam über Ausstellungsräume und Treppen wieder nach unten.
Über 300 Werke aus der Zeit zwischen 1960 und heute werden in den Räumen ausgestellt. Zudem gibt es temporäre Ausstellungen.
Wir haben einige Stunden hier verbracht und auch die Gebäude von außen bewundert.
Leider begann es zu regnen und uns lief die Zeit davon. Wir mussten langsam wieder zurück zum Schiff.
Bummel durch das Poblenou bis zum Meer
Wir haben uns erst überlegt, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Richtung Hafen zu fahren, sind dann aber doch zu Fuß in Richtung Strand gelaufen. Interessant war es, etwas mehr von diesem Stadtviertel zu sehen.
Poblenou war ursprünglich ein eigenständiger Vorort Barcelonas und ist ein Beispiel für die Industrialisierung des Landes; hier entstanden zahlreiche Fabriken. Eine Zeitlang nannte man den Ort auch das katalanische Manchester. Mit der Zeit wanderte die Industrie noch weiter an der Rand der Großstadt und das Poblenou kam zur Stadt Barcelona und geriet etwas in Vergessenheit.
Die letzten Jahre wurden die ehemaligen Industrieareale mit den früheren Fabriken und Lagerhäusern zu Galerien, Lofts oder Studios umgewandelt. Dazu kommen neue Gebäude, wie der Torre Glòries.
Es gibt Fahrradwege und neu angelegte Straßen. Das Mittelmeer ist nicht weit; allerdings war das Wetter heute nicht besonders gut zum Baden geeignet.
Rückfahrt mit dem Taxi zum Hafen
Wir sind dann mit dem Taxi zurück zum Schiff. Draußen regenete es, wir hatten aber einen guten Blick auf die Stadt und einen sympathischen Taxifahrer, der uns einiges erzählte.
Hier der Bereich vor dem Terminal. Wenn man vom Taxi aussteigt, kommt man bequem mit Rolltreppen ins Innere und zum Schiff. Auf dem Weg gibt es, wie oft in Häfen, noch einige Läden mit Mode und lokalen Produkten.
Nachmittag und Abendessen im Samsara auf der Costa Fascinosa
Da es ja bereits um 14:00 Uhr wieder los ging, fand der Nachmittag auf dem Meer statt. Man hat also Zeit, die Eindrücke zu verdauen und sich langsam damit anzufreunden, dass die Kreuzfahrt bald zu Ende ist. Wir sind an Deck und haben das Auslaufen beobachtet und Barcelona von der Ferne auf uns wirken lassen.
An Deck gab's Paella in der Pool-Gegend, dafür standen die Menschen Schlange.
Danach wurde es ruhiger, das Wetter hatte sich wieder beruhigt, viele Gäste waren in den Pools oder Whirlpools oder sonnten sich.
Das Restaurant Samsara auf der Costa Fascinosa
Wir hatten uns für den letzten Abend einen Tisch im Bezahl-Restaurant Samsara gebucht, das außer uns fast leer war. Pacific-Fusion ist das spannend klingende Konzept, inspiriert von der asiatisch-südamerikanischen Küche, gepaart mit mediterraner Kochkunst. Ein perfekter Reim auf Süß und Umami mit einem Feuer der Gewürze ist das Motto. Das Ambiente hat chinesische Einflüsse und wirkt etwas kitschig; der Speiseraum ist nicht groß und hat Fenster zum Wasser hin.
Es gibt fünf Gänge und man hat eine große Auswahl für einen festen Preis; hinzu kommen Getränke.
Als Vorspeise bekommt man z.B. Krebsfleisch-Beignets mit tropischem Obstsalat und einem Dressing aus Chili und Koriander, mit Sake marinierte Jakobsmuscheln und Granatapfel (beides in den ersten beiden Fotos der folgenden Collage zu sehen), Mango-Ceviche mit Zwiebeln und Ají Amarillo oder ein Kartoffelauflauf mit Hummer und Wasabi-Avocadocreme. Als nächstes stehen zwei Suppen und drei Pasta/Risotti zur Auswahl bevor man aus fünf Hauptgängen wählen kann. Auf meinem Teller kann man Entenbrust in Teriyaki-Sauce an Taro-Creme mit Pak Choi erkennen. Zum Abschluss kann man aus mehreren Desserts wählen, hier eine Mousse aus weißer Schokolade mit Papaya-Herz.
Alles sog. Fusion-Küche. Ehrlich gesagt klangen die Gerichte auf der Karte besser als sie schmeckten; mir waren sie zu wischiwaschi, zu wenig aromatisch, zu wenig gewürzt. Im Nachhinein wäre mir das "normale" Essen im Restaurant lieber gewesen; aber einen Versuch war's wert.
Am Abend hatte man wieder verschiedene Möglichkeiten, Show, Bars, Blick aufs nächstliche Meer bei über 20°C während das Schiff wieder Richtung Savona fuhr.
Dies ist Teil meines Reiseberichts über unsere 10tägige Reise nach Südtirol und mit dem Schiff ins westliches Mittelmeer mit der Costa Fascinosa. Allgemeine Informationen zu der Reise, Tipps und Links zu den anderen Tagen finden sich hier.
Tipp zum Weiterlesen: Wer mehr Insidertipps zu Barcelona lesen möchte, schaut bitte mal bei Freibeuter-Reisen vorbei. Reisebloggerin Nicole lebt seit vielen Jahren dort.
Liebe Barbara,
AntwortenLöschender Torre Glories ist uns bei unserem Besuch an der Costa Brava vor einigen Jahren auch aufgefallen, nur dass ich damals nicht wusste, worum es sich handelt. Kann man den eigentlich auch innen besichtigen?
Liebe Grüße,
Monika
Hallo Monika&Petar,
Löschenden Torre Glòries kann man nicht besichtigen, man kommt nicht rein. Von außen ist er aber auch sehr imposant und ganz schön groß, wenn man davor steht.
Liebe Grüße
Barbara
Hallo Barbara,
AntwortenLöschenmal durch ein modernes Stadtviertel zu schlendern, das nicht total auf Touristen ausgerichtet ist finde ich auch immer sehr interessant.
So bekommt man oft spannende Einblicke in das reale Leben vor Ort.
Liebe Grüße
Gina
Hallo Gina,
Löschenmir hat das auch total gut gefallen! Da geht's mir wie Euch, die unentdeckteren Orte sind die spannendsten.
Liebe Grüße
Barbara
Ich war bereits drei Mal in Barcelona, nur in dem Viertel war ich noch nie! Wird auf alle Fälle für das nächste Mal vorgemerkt ;-) . Sieht nämlich echt spannend aus. Lg Barbara
AntwortenLöschenHallo Barbara,
Löschenmir gefällt da auch der Kontrast, und wenn man mehrere Tage in Barcelona ist und viel klassisches Sightseeing schon kennt, dann freut man sich auch an so etwas modernem! :-)
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
AntwortenLöschenich habe fast dieselbe Tour gemacht wie du. Einerseits fand ich es richtig schön, doch andererseits fand ich die Menschen auf dem Schiff sehr unangenehm viel.
Auch stelle ich mir immer wieder die Frage, ob das wirklich eine sinnvolle Art des Reisens ist.
Gefühlt ist es Urlaub und nicht das Reisen, was ich persönlich mag.
Mag ganz abgesehen von allen Umweltaspekten, die sicher auch dazu kommen.
Wie siehst du das - ganz persönlich für dich?
Liebe Grüße, Katja
Hallo Katja,
Löschenwarst Du auch in Poblenou oder meinst Du mit Tour die Kreuzfahrt?
So eine faule Schiffsreise ist sicher eher Urlaub, weil man dabei ja entspannt; Urlaub als Gegensatz zu Arbeit und mit Anspruch, um die Arbeitskraft zu erhalten (also evtl. genauso daheim auf dem Sofa). Reisen ist Definitionssache und klingt etwas stressiger, wenn man mit Auto, Flugzeug, Bahn oder gar zu Fuß unterwegs ist und nichts vorgeplant hat. Dadurch dass man nicht an einem Ort ist und sich fortbewegt könnte man auch Reisen sagen.
Das nächste Thema, Kreuzfahrt und Umwelt: Kreuzfahrt-Bashing ist seit einiger Zeit ja "in" und man fragt sich, warum man eine Art des Reisens vermiest und eine andere stehen lässt. Ich kenne Leute, die machen jeden Monat eine Städtereise mit dem Flugzeug, über ein bis zwei Tage. Wenn ich die Flüge mit der Kreuzfahrt vergleiche (hier Städtereise Neapel-Palermo-Barcelona) bringt uns das aber auch nicht weiter. Über 30.000 Frachtschiffe im Gegensatz zu 300 Kreuzfahrtschiffen, die zum großen Teil deutlich umweltfreundlicher sind als die Frachtschiffe - wer wiegt das auf? Ich schreibe dies im Dezember; die Leute gingen vor einigen Monaten freitags auf die Straße für die Umwelt und hängen sich jetzt ihre Wohnungen voller Adventsbeleuchtung, wo früher ein paar Kerzen reichten, die man eine Stunde am Adventssonntag anzündete. Modelabels wechseln die Kollektion jede 2 Wochen (früher 4x im Jahr), Menschen "holen" sich Dinge (die mit einigen dieser 30.000 anderen Schiffe herangekarrt werden) statt darauf zu sparen und sie dann zu "kaufen"; Obsoleszenz ist das nächste Thema und mit ein großer Faktor von Umweltzerstörung - das sprengt langsam den Rahmen des Blogs. Weiter geht's mit Overtourism, gerade bei Barcelona ein gern gehörtes Thema. Andere Hafenstädte z.B. im Baltikum freuen sich über Menschen, die kommen und von Ausflügen, Restaurantbesuchen, Besichtigungen und Einkäufen der Passagiere und der Crews als wichtiger Wirtschaftsfaktor profitieren; die Branche schafft auch Jobs. Da geht's weiter, die Angestellte der Reedereien verdienen mehr als die Näherinnen in Bangladesh aber weniger als wir; wie wertet man das, auch in Kombination zur Kaufkraft in ihren Heimatländern? Da könnte ich stundenlang erzählen.... Es ist komplex und ich denke, jeder muss da seine eigenen Entscheidungen treffen und machen, was ihm gut tut und was er mit seinem Gewissen verantworten kann. Wichtig ist, dass man darüber nachdenkt. Und zum Glück gibt's viele Menschen, die in vielen Bereichen an Umwelt und Menschenrechte denken und danach handeln, ohne dass sie so etwas in die Reiseblogs schreiben, wo es nicht hingehört. Ich werde also nicht unter jeden Reisebeitrag schreiben, wie viele Bäume ich gepflanzt habe (ich habe ja keinen Gartenblog). Und jeder weiß heute, dass man bei Reisen CO₂ kompensieren kann, wenn man möchte. Und dass man überlegt bevor man wahllos konsumiert spricht sich hoffentlich auch noch rum. ;-)
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
AntwortenLöschenin Barcelona war ich früher sehr oft beruflich und ich liebe diese Stadt. Leider habe ich es seit Jahren nicht mehr geschafft, dorthin zu reisen. Den Torre Glories gab es damals noch nicht.
Viele Grüße von Sanne
Hallo Sanne,
LöschenBarcelona ändert sich sehr; ich erinnere mich noch an meinen ersten Besuch in der Stadt, damals war das echt ein gefährlicher Moloch... Heute gefällt mir Barcelona echt gut.
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
AntwortenLöschensieht nach einer tollen Reise aus. Vor allem das Museu Can Framis schaut sehr spannend aus! Danke für die tollen Tipps
liebe Grüße
Ines und Thomas
Hallo Ines & Thomas,
Löschenja, das Museu Can Framis hat uns sehr gut gefallen; das könnte ein paar mehr Besucher vertragen.
Liebe Grüße
Barbara
Ich war schon mehrmals in Barcelona, übrigens auch mit Kreuzfahrten. Den Torre Glories hab ich allerdings immer nur aus der Ferne gesehen.
AntwortenLöschenVon der Ferne sieht man ihn auch so schön! :-)
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