Bad Homburg vor der Höhe
Bad Homburg vor der Höhe ist die Kreisstadt des Hochtaunuskreises (Kfz-Kennzeichen HG) und mit nur etwas über 50.000 Einwohnern schön übersichtlich. Die Stadt versteht sich als Kur- und Kongressstadt, es gibt ein entsprechendes Angebot. Die Fußgängerzone sowie ein Einkaufszentrum wirkten auf mich relativ normal, fast austauschbar mit vielen anderen Orten Deutschlands. Gut gefallen hat mir der Kurpark, der mitten in der Stadt liegt und über 40 ha groß ist. Hier ein Foto, das ich nahe der Kaiser-Friedrich-Promenade geschossen habe.
Mit der S-Bahn lässt sich u.a. Frankfurt erreichen, die Stadt hat drei Autobahnausfahrten der A 661 und ist durch das Bad Homburger Kreuz nicht weit von der A5 entfernt. Einen Parkplatz in der Nähe des Kurparks zu finden fand ich schwer; ich hatte daher in der Tiefgarage vom Steigenberger Hotel (s.u.) geparkt.
Kurpark in Bad Homburg v.d.H.
Der denkmalgeschützte Bad Homburger Kurpark gilt als einer der größten und schönsten Deutschlands. Er beinhaltet die einzige unverändert erhaltene Parkanlage des bekannten preußischen Gartenbaudirektors Peter Joseph Lenné im Westen Deutschlands. Ab 1809 hat man hier einige Heilquellen (wieder-)entdeckt. Der lokale Adlige, Landgraf Philipp August von Hessen-Homburg (1779-1846) förderte daraufhin den Ausbau seiner kleinen und damals wohl etwas rückständigen Residenzstadt als Kurort. Verpflichtet wurden die aus Frankreich stammenden Gebrüder Blanc. Ab 1840 arbeiteten sie daran, ein Kurhaus und einen Kurgarten anzulegen.
Da der Kurbetrieb florierte und die Spielbank im Kurhaus Geld in die Kassen spülte, erweiterte man und engagierte Lenné mit der Gestaltung eines großzügigen Landschaftsparks. Repräsentative Kur- und Parkbauten, Pavillons und Denkmale entstanden. Neu für jene Zeit: Im Park konnte man Tennis und Golf spielen! Beide sind die ersten ihrer Art: Der Tennisplatz wurde 1876 eröffnet und ist der erste auf dem europäischen Kontinent. Der erste deutsche Golfplatz (1889 eröffnet) befindet sich ebenfalls mitten im Kurpark. Bad Homburg war entsprechend nobel und international beliebt.
Auch Chulalongkorn, der König von Siam, war Kurgast in Homburg, und zwar 1907. Das Wetter fand er wohl nicht so toll, aber sonst hat es ihm offensichtlich gefallen: Er ist der Stifter der Thai-Sala auf dem obigen Foto. Dieses umgangssprachlich "siamesischer Tempel" genannte Gebäude hat mir sehr gut gefallen.
Schön sind jetzt im Mai natürlich die blühenden Rhododendren davor, die so schön zu dem asiatischen Ambiente mitten in Deutschland passen.
Das Kaiser-Wilhelms-Bad wurde 1887-1890 erbaut und sieht imposant aus. Vor dem Eingang befindet sich ein Denkmal des Namengebers.
Heute befindet sich ein Day-Spa im Bad, das verschiedenste Anwendungen anbietet: Therapie, Wellness, Massagen, Ayurveda, was immer man will. Vom Ambiente her ist es dort in diesem alten glanzvoll hergerichteten Gebäude sicherlich klasse.
Mir hat die Kuppel im Eingangsbereich des Kaiser-Wilhelms-Bads sehr gut gefallen.
Der Park ist gut begeschildert, es gibt Wegweiser und Infotafeln. Man kann sich treiben lassen oder auch gezielt Wege und Sehenswürdigkeiten herauspicken. Die Infotafeln sind ausführlich, so dass man auch als Besucher, der wie ich zufällig hier gelandet ist, einiges erfährt.
In der Nähe des Kaiser-Wilhelms-Bads ist die Bad Homburger Spielbank, von der ich nur ein Foto von einem Abendspaziergang habe. Zurzeit sind die Spielbank und Teile der langen geraden Brunnenallee grün-blau beleuchtet. Die Brunnenalle verbindet die verschiedenen Heilquellen im Kurpark und ist ein guter Orientierungspunkt.
Andere Wege sind nach Personen benannt, die hier zur Kur waren, z.B. der frühere thailändische König. Auch Dostojewski war hier und hat seinen eigenen Weg. Sein Roman "Der Spieler" ist autobiographisch geprägt und erinnert an seine Erlebnisse während der Aufenthalte hier in den Jahren 1863 und 1867.
Ich fand auch diese kleinen Wege schön, gerade zurzeit im Frühjahr blüht hier viel.
Den Azaleen bin ich gefolgt, weil sie so wunderbar dufteten.
Der Musikpavillon liegt wieder an der Brunnenallee, daneben sind die Wandelhalle und ein Café, dessen Kuchen und Torten sehr gut aussahen. Als ich dort ankam, baute gerade eine kleine Kapelle auf und einige Leute fanden sich ein, um der Musik zuzuhören.
Hinter der Wandelhalle gibt es noch einen kleinen See mit einem wasserspeienden Frosch und der Möglichkeit, draußen zu sitzen (rechts im unteren Panoramabild). Wie man sieht, war das Wetter nicht besoners einladend dafür.
In einem Kurpark gibt es natürlich einige Brunnen!
Der neoklassizistische Elisabethenbrunnen ist nach einer englischen Landgräfin benannt, die zur Gemahlin Friedrich VI. Joseph von Hessen-Homburg wurde. Die Quelle war schon im 17. Jahrhundert bekannt und später wiederentdeckt. Ab 1915 wurde die Außenanlage mit Rundtempel für die damalige Zeit typisch gestaltet.
Der Natrium-Chlorid-Säuerling soll bei Magen-Darmerkrankungen helfen. Es ist ein Heilwasser mit pharmakologischer Wirksamkeit, das nicht wie Trinkwasser täglich genossen werden soll. Ärztlich verordnet, und mehr als einen Liter täglich soll man auch zu Kuraufenthalten nicht trinken.
Wie man auf der Fotocollage sieht, ist es nicht ganz nach meinem Geschmack...
Wie oben schon geschrieben, kann man hier auf dem ältesten Golfplatz Deutschlands spielen, und einige haben das auch getan. Ich hatte mein Equipment nicht dabei, aber fürs nächste Mal nehme ich mir fest vor, den Platz einmal zu bespielen. :-)
Das Golfclubhaus wurde 1991/92 nach historischen Plänen wieder errichtet. Das Greenfee beinhaltet 18 Loch (damit spielt man den 6-Loch-Platz dreimal) und kostet unter der Woche 15 Euro, am Wochenende 20. Die längste Bahn hat 123 Meter, alle sind Par 3, heute nennt man das Kurzlochplatz. Einige Bunker und seitliche Wasserhindernisse sind auch dabei.
Genauso exotisch wie den thailändische Tempel finde ich die russische Kapelle.
Die russisch-orthodoxe Allerheiligen-Kirche wurde zwischen 1896 bis 1899 im südlichen Teil des Kurparks errichtet. Zuvor stand an dieser Stelle ein Gradierwerk, das sich heute in Bad Nauheim befindet.
Der Park besteht aus großen Grünflächen und einem alten Baumbestand. Es gibt ein ausgedehntes Wegenetz durch den Park, alle Sehenswürdigkeiten sind gut beschildert, so dass man dort gemütlich spazieren oder auch etwas schneller gehen kann. Wer zwischendurch Hunger oder Durst bekommt: Es gibt Cafés und Restaurants auf dem Weg.
Steigenberger Hotel in Bad Homburg
Übernachtet hatte ich im Rahmen einer Veranstaltung im Steigenberger Hotel Bad Homburg direkt am Kurpark.
Vor 25 Jahren eröffnet, sind alle 174 Zimmer neu renoviert und hochwertig und geschmackvoll eingerichtet. Im Juni startet die Renovierung des Erdgeschosses, der öffentlichen Räume und des Kongressbereiches. Vor allem die Kongressräume fand ich vom Ambiente her etwas in die Jahre gekommen; da tut etwas Frische sicher gut.
Mir hat mein Zimmer sehr gut gefallen, auch das Bad war sehr großzügig. Da ich beruflich dort war, war ich beim Frühstück sogar schon sehr früh, bevor es voller wurde, und fand das Personal und die angebotenen Speisen und Getränke klasse. In dem Hotel und in Bad Homburg kann ich mir auch mal ein langes Wochenende zum Entspannen vorstellen.
Hi Barbara, ich krame mal diesen schon etwas älteren Beitrag raus, weil ich gerade ganz geplättet bin, dass es bei mir in der Nähe so eine schöne Ecke gibt. Als Fast-Frankfurterin bin ich jeden Tag in Rhein-Main unterwegs, aber auf die Idee mal nach Bad Homburg in den Kurpark zu fahren bin ich noch nie gekommen. Schön siehts dort aus :)
AntwortenLöschenSooo alt ist der gar nicht, zumindest kommt es mir fast vor wie gestern. ;-)
LöschenMir geht's ähnlich wie Dir, es gibt so viele tolle Ecken in der Nähe, aber manchmal übersieht man die einfach, weil man in Gedanken ganz wo anders ist. Ich verbringe oft einaml eine Stunde irgendwo in Deutschland, wenn ich bei langen Autofahrten mal Pause brauche (oder möchte) und es ist interessant, was man da alles sieht. Das meist gibt keinen Blog-Beitrag, aber den Kurpark in Bad Homburg fand ich wirklich beeindruckend, daher gab's auch diesen ausführlichen Bericht. Fahr' mal hin! :-)