Samstag, 27. November 2010

Mindelo, Kapverden

Einer der Hauptgründe für uns, gerade diese Reise zu buchen, war der Zwischenstopp auf den Kapverdischen Inseln.

Einige Jahre zuvor hatten wir drei dieser Inseln besucht, aber São Vicente mit der bekannten Hafenstadt Mindelo kannten wir noch nicht. So freuten wir uns also darauf, einen ersten Einblick zu bekommen.

Blick auf Mindelo, Kapverdische Inseln

Wir kamen ja von Norden und sahen daher als erstes die Insel Santo Antão, die von der Ferne wunderschön aussieht und sich sicherlich gut für einen Wanderurlaub eignet. Hier ein Foto:

Santo Antão von der FerneNach und nach kamen immer mehr Passagiere an Deck, um die Inseln zu bewundern. Auch das Wetter spielte mit, man merkte doch, dass man in Richtung Süden fuhr.

Vor Mindelo liegt eine kleine Insel mit einer Art Festung drauf.

Hafeneinfahrt MindeloUnser Schiff fuhr zum Porto Grande, der als einer der schönsten und sichersten Natürhäfen gilt. Basis bildet ein großer unterseeischer Vulkankrater. Der Hafen wird schon sehr lange genutzt und spielte eine wichtige Rolle als Umschlagplatz für die Sklavenverschiffung nach Amerika.

Die kapverdischen Inseln waren früher unbewohnt. Nach ihrer Entdeckung Mitte des 15. Jahrhunderts wurden sie von Portugiesen und später auch von anderen europäischen Siedlern besiedelt, die sich mit afrikanischen Sklaven mischten.

So entstand ein super Mix an freundlichen Menschen unterschiedlichster Hautfarbe. Auf Reiseführern oder Prospekten sieht man oft kleine schokobraune Kinder mit blonden Löckchen abgebildet, die man dort wirklich sehr oft sieht. Das Zusammenleben funktioniert, das Land zählt zu den sichersten der Welt. Leider ernährt es seine Menschen nicht besonders gut, daher ist über die Hälfte der Bevölkerung im Ausland als Gastarbeiter tätigt und schickt Geld in die Heimat.

Costa Fortuna vor MindeloAnkunft auf Mindelo war um 13:00, alle an Bord um 18:30 und ab 19:00 legte das Schiff wieder ab. Organisierte Ausflüge wurden keine angeboten, allerdings stand ein kostenpflichtiger Shuttlebus zur Verfügung, der zum Stadtzentrum und Hotel Porto Grande fuhr. Tickets hierfür konnte man im Ausflugsbüro oder am Informationsbüro für 6,- EUR (hin und zurück) erwerben. Es gab allerdings wohl wenige Busse; jedenfalls empfahl das Costa Magazin Today, dass "diejenige die laufen gefallen, diese Strecke zu Fuß durchzulaufen". Es war auch wirklich nicht weit.

Fußweg Hafen von MindeloEs gab keine Einreisekontrollen, man benötigte kein Visum o.ä., sondern konnte einfach durch das Hafengelände schlendern, dem großen Strom der Menschen nach, und in Richtung Stadt marschieren. Vor dem Hafen standen Taxis, mit denen man Ausflüge unternehmen konnte. Mitreisende unternahmen eine Tour zum Monte Verde, von dem man eine super Aussicht hat, und waren ganz angetan. Ich glaube, sie zahlten 20,- EUR, bin mir aber nicht mehr sicher. Andere fuhren zu den Stränden im Nordwesten der Insel - allerdings war das Wetter nicht so ganz nach Baden, eher bewölkt.

Sowohl Taxifahrer als auch Läden in der Stadt nahmen problemlos Euros, man musste also kein Geld tauschen. Sonst gibt es natürlich auch Geldautomaten.

Wir hatten Lust auf Erkundungen zu Fuß und sind stundenlang durch die Gegend gelaufen. Ein paar Impressionen:


Man trifft immer mal interessante Menschen, die kommunikationsfreudig sind und mit denen man schnell ins Gespräch kommt. Da wir kein Portugiesisch sprechen, wurden wir eher von Heimkehrern angesprochen, von Männern, die jahrelang im Ausland gearbeitet hatten (einer in den Niederlanden, er war auch öfter in Deutschland gewesen und übte ein wenig Niederländisch und Deutsch mit uns, sprach aber auch super Englisch). Man hat das Gefühl, dass sie alle Zeit der Welt haben. Hektik und Stress sind uns nicht begegnet.

Einer unserer Mitreisenden bezeichnete die Menschen als "tiefenentspannt". Nach einer Woche Seereise waren wir das fast auch schon. ;-)

Spaziergang in Mindelo - Blick auf die Costa FortunaWir kauften noch im Supermarkt ein, der kapverdische Zuckerrohrschnaps (Grogue) ist zu empfehlen. Da wir vor Jahren schon auf Fogo einen Weinberg besucht hatten, kauften wir auch noch zwei Flaschen Wein aus Fogo. Mit dem Verkäufer im Supermarkt konnten wir uns auch noch gut unterhalten, er erzählte ein wenig, während er mit Hilfe eines Taschenrechners Escudos in Euro umrechnete.

Die vielen Touristen an diesem Tag prägten das Bild in der Stadt, die sonst sicherlich etwas anders wirkt. Allzu viele Kreuzfahrtschiffe landen nicht, so sind Frachtschiffe und private Yachten häufiger zu Gast. Wir hatten den Eindruck, dass die Bewohner sich nicht durch diese Masse neugieriger Menschen stören ließen. Einer unserer Gesprächspartner, der im Ruhestand ist und ab und zu als Tourguide arbeitet, erzählte, die anderen Reedereien würden Ausflüge organisieren, dafür stünden auch ausreichend Busse und Reiseführer zur Verfügung. Costa hätte nicht bei ihnen nachgefragt.

Tipp: Wer sich ein wenig in das kapverdische Lebensgefühl einhören möchte, dem empfehle ich die Musik von Cesária Évora, die aus Mindelo stammt und deren Musik man überall auf den Inseln hört.

Costa Fortuna - Nacht in den Tropen Party mit dekorierten FrüchtenObwohl es relativ bewölkt war, spürte ich nach so vielen Stunden doch die Sonne und war leicht erschöpft, als wir wieder auf dem Schiff waren. Abends ab 22:00 fand auf dem Pool-Deck noch eine Party namens "Nacht in den Tropen" statt, mit Lifemusik, leckeren Snacks und tropischen Getränken sowie traumhaften Schnitzereien aus Eisblöcken und mit Früchten. Man konnte also klasse Vitamine tanken.

Dies ist Teil eines Reiseberichts über meine Transatlantik-Kreuzfahrt mit der Costa Fortuna. Details dazu finden sich hier.

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