Ich bin also durch die Passkontrolle, habe meinen Koffer geholt, bin durch die Schranke - und war in Korea! Ein paar Meter weiter sah ich schon den ersten Geldautomaten und habe mich erst einmal mit Won ausgestattet.
Fahrt von Incheon nach Seoul
Um in die Stadt zu kommen gibt es mehrere Möglichkeiten: Taxi, Bahn, Bus. Ich entschied mich für den Linienbus zum COEX-Center, wo sich ein City Airport Terminal befindet, da direkt daneben mein Hotel war. Bustickets kann man direkt am Ausgang des Flughafens kaufen, alles ist gut organisiert, die Verkäuferin sprach Englisch.
Das Busticket kostete 16.000 Won (ca. 12 Euro), die Busfahrt dauerte eine gute Stunde.
Leider fing es an zu regnen. Trotzdem sah man, dass draußen viel blüht. Der Weg vom Hafen und Flughafen über Industriegebiete in die Stadt hinein war interessant. In Korea ist übrigens Rechtsverkehr, wie bei uns auch. Die Schilder waren Koreanisch und Englisch, der Verkehr (obwohl es in der Stadt etwas stauig wurde) schien mir organisiert, unkompliziert, höfliches Miteinander.
Vom Busbahnhof am Coex Airport City Terminal hätte mich ein Auto zum Hotel gebracht, dafür hatte ich im Bus einen Voucher bekommen. Da eine Regenpause war, bin ich zu Fuß gegangen, es war nicht weit.
Mein Hotel in Seoul
Ich hatte von zuhause aus bereits ein Zimmer im InterContinental Seoul Coex gebucht. Es befindet sich im COEX Komplex, der u.a. die größte unterirdische Shopping Mall Asiens, Messehallen, Kongresszentrum, ein Aquarium, Bürogebäude und das Hotel beherbergt. Auch eine Metrostation ist angeschlossen.
Das Hotelzimmer war so, wie man es von einem InterContinental Hotel erwartet, geräumig, chic, gut in Schuss. Es gibt ein breites Bett, Tische, Ablagemöglichkeiten und ein großes Bad. Hier der Blick aus meinem Fenster im 10. Stock.
Nachdem ich ausgepackt, mir einen Kaffee gekocht und geduscht hatte, bin ich los.
Da es noch regnete, habe ich mich erst im Shopping Center umgeschaut und ein rotes Ginsengeis probiert. Es gibt eine große Auswahl an Eis, verschiedenste Farben und Geschmäcker. Überhaupt ist in der Mall einiges geboten, vom Aquarium über Klamottenläden, Souvenirshops, ein Friseur, ein Duty Free Shop, viele Restaurants, Fast Food und Cafés.
Ich habe mir als erstes eine aufladbare Karte für die Metro gekauft und sie mit 10.000 Won aufgeladen. Das reichte für das Wochenende und ich bekam am Ende sogar noch fast 3.000 Won zurück, obwohl ich viel unterwegs war. Wie das alles funktioniert, ist gut verständlich an den Automaten erklärt. Die Karte bekam ich in einem der 24-Stunden-Shops, dessen Name ich vergessen habe.
Ich wollte zum Changdeokgung, einem der bekanntesten Paläste, der auch einen geheimen Garten beinhaltet. Da der Garten nur mit einer Tour zu besichtigen ist und die letzte englischsprachige um 15:30 beginnt, war mir klar, dass ich dafür zu spät war, aber ich wollte mir von außen ein Bild machen und außerdem das Viertel drum herum anschauen, in dem es viele traditionelle Holzhäuser gibt.
Transport innerhalb von Seoul und Changdeokgung
Das U-Bahn-System ist gut durchdacht und gut ausgeschildert, es befördert jährlich ca. 2,5 Milliarden Fahrgäste und ist damit eines der am stärksten in Anspruch genommenen Metronetze der Welt. Es besteht aus neun Linien, die an verschiedenen Punkten miteinander verbunden sind. Als ich mich am Bahnsteig orientierte, sprach mich ein Herr an, der fragte, ob ich Hilfe benötigte. Es stellte sich heraus, dass er bereits einige Male in Deutschland als Arzt hospitiert hatte. Er erklärte mir, wo ich hin muss, wobei das mit Hilfe der Netzkarten, die überall hängen, auch einfach zu finden gewesen wäre. Trotzdem war es natürlich schön, alles erklärt zu bekommen. Außerdem haben wir uns ein wenig unterhalten. Bei solchen Gesprächen erfährt man immer eine Menge über Land und Leute. Ein netter Einstieg in diese Stadt, in der ich viele freundliche Menschen getroffen habe.
Leider hatte es sich ziemlich eingeregnet. Changdeokgung, mein Ziel, war wie erwartet schon geschlossen, sah aber trotz Regen von außen hübsch aus, auch mit den farblich passenden Blüten im Vordergrund.
Der geheime Garten (huwon, secret garden) ist nur mit guided tour zu besichtigen, die englischen sind um 11:30, 13:30, 14:30 und 15:30 Uhr und kosten 5.000 Won Eintritt. Den Palast selbst kann man für 3.000 Won mit Tour oder auf eigene Faust besichtigen, er schließt im April um 17 Uhr.
Insadong
Ich bin weiter durch den Regen an interessanten Restaurants vorbei (es war noch zu früh, ich hatte noch keinen Hunger) gebummelt und kam irgendwann nach Insadong, eine Straße bzw. ein Gebiet, das für Kultur und Kunsthandwerk bekannt ist. Traditionelle Kleidung, Tees, Keramik, Papierwaren, Küchenutensilien und Geschirr, Eis und Snacks, alles was das Herz begehrt kann man dort anschauen und natürlich auch kaufen. Es gibt auch eine Touristeninformation dort sowie einige Restaurants.
Da es so regnete, bin ich in einem Shoppingcenter gelandet, das einen offenen Innenhof hatte, um den sich in mehreren Etagen viele Läden reihten. Ich fand es schön, die Leute dort zu beobachen. Man findet dort Snacks und Kunsthandwerk. Ich habe mir eine Spieluhr gekauft, die dort individuell zusammen gebaut wird und bei meinen Reisemitbringseln hier zu sehen ist.
Langsam wurde es dämrig und Zeit fürs Abendessen. Die Auswahl in Insadong ist riesig, man findet dort alles: Vom klassischen koreanischen Barbecue über Teigtaschen, Bibimbap, ausländische Restaurants, es gibt wirklich alles was das Herz begehrt. Bei dem starken Regen hatte ich auf die berühmten Food-Nachtmärkte (ich war schon so oft in Asien und kenne eine Menge davon - wer das erste Mal da ist, sieht das sicher anders!) keine Lust und suchte mir etwas drinnen.
Mehr durch Zufall bin ich in einem Buffetrestaurant im Keller der CJmall gelandet, das mich entfernt an das Eataly in Turin erinnerte: Es heißt Season's Market. Traditionelle und typische koreanische Produkte werden verkauft, ich sah erst den kleinen Shop vorne dran, daraus wird dann wenn man ein paar Stufen weiter runtergeht, ein großes Areal mit Restaurant, Buffet und vielen Stellen, an denen frisch gekocht wird. Die Gerichte werden dort auf koreanisch und englisch benannt, so dass man ungefähr weiß, was einen erwartet.
Es gibt verschiedene Stationen, an denen gegrillt oder genudelt oder einfach gekocht wird. Man kann zuschauen und bekommt super frische Vorspeisen, Salate, Smoothies, Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Teigtaschen, Gemüse sowie Desserts und Gebäck, eine wirklich riesengroße Auswahl. Da es ein Buffet ist, kann man sich auch nur kleine Probierportionen nehmen, also ideal! Das Season's Market (Slogan "from farm to table", der Rest auf der Visitenkarte ist koreanisch, eine Website konnte ich nicht finden) war super gut besucht, Familien, Pärchen, Freundesgruppen, ich war die einzige Langnase dort. Ich habe von fast allem probiert. Dazu ein Bier und später ein Kräutertee. Es war sehr vielseitig und eine geniale Möglichkeit, in der kurzen Zeit, die ich hatte, viel von der koreanischen Küche mitzukriegen.
Von dort bin ich als Verdauungsspaziergang quasi in Richtung Süden gelaufen, bis ich an der Seoul City Hall war. Es gab viel zu sehen, von einem Giordano-Laden, in dem ich ein T-Shirt kaufte über Cheonggyecheon, ein Stadterneuerungsprojekt auf dem Gelände eines Flusses, der früher eine Schnellstraße war, bis hin zu modernen Wolkenkratzern.
Die Seoul City Hall ist von außen beeindruckend und außerdem abends verschiedenfarbig beleuchtet. Sie sieht aus wie eine große Welle aus Glas und Stahl und entstand 2012. Meine Fotos davon sind leider verwackelt. Davor steht die frühere City Hall, 1926 in europäischem Kolonialstil aus Stein erbaut, die jetzt als Bibliothek dient. Eigentlich wollte ich noch zum Deoksugung, einem weiteren Palast der Joseon-Dynastie, der direkt neben der City Hall liegt. Er war aber zu der Uhrzeit geschlossen. Von der Ciy Hall bin ich mit der Metro zurück ins Hotel.
Gangnam Style... :-)
Da ich nicht allzu früh ins Bett wollte und mich außerdem das Nachtleben reizte, fuhr ich (nach einer Pause im Hotelzimmer, um die Daheimgebliebenen über meinen Tag zu informieren) in einen der Clubs. Davon gibt es in Gangnam ja eine ganze Menge. Die meisten erinnern sich wahrscheinlich an Psy mit dem K-Pop Hit Gangnam Style, der 2012 die Hitparaden eroberte. In dem Lied geht es um die koreanische Jugend und den luxuriösen Lebensstil, der im Bezirk Gangnam typisch ist. Wenn ich schon dort war, wollte ich das einmal auskosten!
Ich habe mich für den Club Octagon entschieden. Das Hinkommen war nicht so einfach, da es stark regnete und man im Hotel meinte, dass keine Taxis zu kriegen seien. Ich bin dann einfach auf die Straße raus und habe ein Taxi angehalten, was kein Problem war. Allerdings war ich mir nicht sicher, ob dem älteren Taxifahrer klar war, wo ich hin wollte, da ich ja kein Koreanisch kann und meine Aussprache sicher nicht korrekt war. Ich hatte den Namen des Clubs auf einen Zettel geschrieben, wobei das Abmalen der koreanischen Buchstaben auch nicht ganz einfach und leserlich war. Aber irgendwie hat es geklappt und für umgerechnet knapp 4 Euro fürs Taxi war ich dort. Der Eintritt kostete 30.000 Won, ein Getränk ist inklusive.
Innen drin wird, wie in Asien öfter, kräftig geraucht. Es gibt mehrere Etagen und mehrere Räume, in denen DJs und internationale Gast-DJs Musik auflegen und Menschen tanzen. Die Soundanlage ist klasse, außerdem hat mir die Lichtmaschine gefallen. Die Musik war gut tanzbar, die Tanzfläche relativ voll, aber ein Plätzchen zum Abtanzen habe ich immer gefunden.
Alleine ist das natürlich alles nicht so spannend, aber man kann schnell andere Menschen kennen lernen, wenn man möchte, denke ich, wobei Gespräche bei der Lautstärke fast nicht möglich sind. Nach allzu viel Kontakt war mir nicht, ich habe getanzt (was nach dem reichlichen Abendessen echt gut tat) und meinen Gratis-Drink getrunken (aus Versehen Jägermeister mit Red Bull, eigentlich nicht so ganz mein Geschmack! Das nannte sich Jaeger Bomb, der Name des Drinks war mir neu, das wollte ich probieren ohne nachzufragen, was es ist...). Mir sind eine Menge Ausländer aufgefallen, aber natürlich auch sehr viele meist junge Koreaner und Koreanerinnen, die tanzten oder in Gruppen Tische reserviert hatten und dort auch viel tranken.
Irgendwann habe ich dann ein Taxi genommen und bin zurück ins Hotel. In Gangnam war so mitten in der Nacht wirklich noch etwas los.
Dies ist Teil meines Berichts über mein Wochenende in Seoul. Allgemeine Informationen dazu und Links auf die anderen Tage finden sich hier.
Hallo Barbara,
AntwortenLöschentoller Artikel. Wir fliegen dieses Jahr nach Seoul, Süd Korea. Bin schon sehr gespannt was mich erwartet. Erstaunt hat mich, dass man in dem Club rauchen durfte. Dachte das in Räumen und an öffentlichen Plätzen Rauchverbot herrscht. Da habe ich mich wohl geirrt. :)
Liebe Grüße
Peggy
Hallo Peggy,
Löschenich hatte Dir schon mal geantwortet, aber irgendwie stimmt zurzeit mit den Kommentaren irgendetwas nicht; der Kommentar fehlt. Schön, dass Ihr Euch auch für Südkorea entschieden habt; das ist glaube ich ein sehr interessantes Land. Seoul jedenfalls fand ich sehr schön. Das mit dem Rauchen hat mich gar nicht gewundert; ich kenne das aus anderen asiatischen Städten viel mehr. Ich weiß echt nicht, ob Rauchen in Seoul verboten ist; als Nichtraucher achte ich da nicht so drauf, nur in dem Club fiel es mir auf. Genießt Eure Reise!
Liebe Grüße
Barbara
Leider bin ich nicht wirklich ein großer Fan von Korea, dabei kann ich nicht mal sagen warum, aber irgendwie zieht es mich nicht dorthin, was vielleicht an der Politik liegt?! Trotzdem fand ich deinen Beitrag sehr interessant zu lesen. Besonders das Essen klingt ziemlich gut! Die ganzen Gärten würde ich mir auch gerne ansehen. Sie sind bestimmt auch sehr vielfältig?!
AntwortenLöschenNordkorea ist nicht weit weg von Seoul, man kann Ausflüge zur DMZ (demilitarisierten Zone) machen. Politik ist sicher ein Thema, wobei mir da vor Ort nichts auffiel, was irgendwie die Stadt geprägt hätte oder so.
LöschenIm Frühjahr fand ich die verschiedenen Blüten überall so schön. :-)
Liebe Barbara,
AntwortenLöschenwie immer ein Artikel, bei dem ich denke, dass ich mit dir unterwegs war. Toll geschrieben und ich bin jetzt tatsächlich auch ein wenig neugierig auf den Palast mit dem geheimen Garten ;)
Viele Grüße
Simone
Hallo Simone,
Löschendanke, das freut mich. Ich höre öfter mal, dass Leser, die selbst nicht (mehr) reisen können, gerne mitlesen und in Gedanken mit mir zusammen reisen. Dafür schreibe ich ja auch. :-)
Der Palast mit dem geheimen Garten soll bei sonnigem Wetter wirklich schön sein und bei der englischsprachigen Führung teils auch gut voll. Das nächste Mal werde ich ihm mir anschauen!
Liebe Grüße,
Barbara
Liebe Barbara,
AntwortenLöschenin Korea war ich noch nie. Daher finde ich es sehr interessant zu lesen, wie du Seoul beschreibst. Schade, dass es so viel geregnet hat.
LG
Gina
Hallo Gina,
Löschenja, das mit dem Regen am ersten Tag war schade. Zum Glück gibt's so viel, was man drin machen kann und ich hatte zum Glück eine Outdoor-Jacke mit Kapuze dabei. Ich war auch in einem unterirdischen Markt, darüber hatte ich gar nicht geschrieben. Ich schaue mir in anderen Ländern immer gerne die verschiedenen Läden an, gerne Haushaltsläden, da kriegt man auch ein Gefühl fürs Land.
LG Barbara
Liebe Barbara,
AntwortenLöschenwir waren auch gerade in Südkorea und können vieles von dem was du schreibst unterschreiben. :)
In einem Club waren wir aber nicht, weshalb ich deinen Beitrag diesbezüglich noch einmal sehr interessant fand. :)
Das nächste Mal sollte ich vielleicht auch einfach einmal einen Club ausprobieren. ;)
Viele liebe Grüße
Kathi
Liebe Kathi,
Löschendas mit dem Club war mir irgendwie danach, ich fand das Lied so irre und wollte da hin, um mein Bild der Stadt abzurunden. Ich bin in Shanghai und Taipei auch gerne abends tanzen gegangen; das ist wieder ein ganz anderes Erlebnis, wobei ich echt einer der ältesten dort war... ;-)
Liebe Grüße
Barbara
Sehr schöner und informativer Artikel :) Und das Essen sieht super lecker aus!
AntwortenLöschenlg aus Ecuador
Danke Michaela! Das Essen war wirklich super lecker!
LöschenHallo Barbara,
AntwortenLöschenein Wochenendtrip nach Seoul - das nenne ich mal ungewöhnlich... ;-) Schade, dass das Wetter nicht so ganz mitgespielt hat. Lustige Idee, die Clubszene von Gangnam zu erkunden. Wobei mich der Rauch glaub ich extrem gestört hätte. Das ist man aus Deutschland so gar nicht mehr gewöhnt. Das Essen sieht sehr lecker aus und perfekt, dass Du so viel probieren konntest.
LG
Katharina
Hallo Katharina,
Löschenmit dem Wetter ist es immer so eine Sache; zum Glück war's am zweiten Tag dann schön. Es ist echt interessant, dass man sich an das Nichtrauchen so schnell gewöhnt hat. Ich war gerade auch wieder in einem Land, in dem man rauchen darf (Marokko), da fiel es uns auch sofort aus, dass so viel innen drin geraucht wurde.
Das mit dem Essen war reines Glück; ich hatte darüber weder davor noch danach gelesen. Manchmal braucht man auf so Reisen einfach Zufälle. :-)
Liebe Grüße
Barbara
Hallo Barbara,
AntwortenLöschenwieder ein ganz toller Artikel über Korea, und ich freue mich, dass ich so das Land auch immer mehr kennenlernen kann. Jetzt weiß ich endlich auch, dass Gangnam ein Ausgehviertel ist. Ich hatte das Lied/Video für ziemlich albern gehalten, scheint aber ziemlich bissiger Spott über koreanische "Schickeria" zu sein.
Liebe Grüße
Klaus
Hallo Klaus,
Löschenja, das mit Gangnam wissen nicht viele. Ich finde, durch Reisen lernt man immer etwas.
Liebe Grüße
Barbara
Danke für die Info! Genau das, was ich übernächste Woche brauche. Wir wohnen in Japan und wollen mal raus.
AntwortenLöschenJulia
Von Japan aus eignet sich Seoul ja perfekt für eine Tour. Viel Spaß!
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