Samstag, 22. Mai 2010

Stippvisite Mailand

Das Leben ist kurz - und ich finde, man sollte so viel wie möglich ausprobieren und erleben! Deshalb fand ich es auch klasse, als in der lokalen Stadtillu für Pfingstsamstag ein Shopping-Trip nach Mailand angeboten wurde.

Anreise mit dem Bus nach Mailand 


Mit dem Bus ging es spätabends los, geplant war, den Tag über in Mailand zu verbringen bevor es abends wieder zurückging. Also habe ich schnell eine Freundin, die für solches auch gerne zu haben ist, angemailt, angemeldet - und los ging's.



Leider fuhr der Bus anders als ich das getan hätte: Als ich morgens rausschaute und erwartete, kurz vor Mailand zu sein, fuhren wir gerade erst durch die Züricher Innenstadt. Weiter ging's durch eine schöne, noch etwas frühnebel-verhangene Schweizer Bergwelt in den Pfingststau vor dem Gotthardtunnel. Danach fuhren wir am Luganer See entlang über Como nach Mailand.

Geplant war, gegen 8 Uhr früh in Mailand zu sein und ich hatte für 9 Uhr zwei Tickets für Leonardo da Vincis Abendmahl in der Kirche Santa Maria delle Grazie ergattert. Als wir schließlich nach 13 Uhr auf dem Platz vor der Mailänder Scala ankamen, war es dafür natürlich zu spät und mein Geld war futsch.

Stadtbummel durch Mailand 


Aber egal, wir sind ja flexibel. Hinzu kam: Das Wetter war fantastisch - sonnig, warm, perfekt für einen Stadtbummel durch Mailand. :-)



Also sind wir erst einmal etwas gelaufen und haben geschaut. Wir haben etwas zu trinken gekauft und uns dann gemütlich hingesetzt, draußen und etwas weiter weg vom Dom, um eine Kleinigkeit zu essen.

Ich war vor 10 Jahren schon einmal für einen Tag in Mailand, damals war Feiertag (15. August) und wir hatten die Stadt fast für uns alleine. Diesmal war das Gegenteil der Fall: Touristen, Mailänder, am Samstagnachmittag shoppende Norditaliener und natürlich eine Masse Fussballfans sorgten dafür, dass die Stadt richtig voll war.



Am Abend war das Finale der Champions League, Inter Mailand spielte in Madrid gegen Bayern München, aber nach Mailand waren massenweise Fans gereist, um das Spiel zu sehen und zu feiern. Am Dom war eine riesige Leinwand aufgebaut - Public Viewing in Italien. Bereits mittags reservierten sich Fans auf der Piazza del Duomo die besten Plätze und sorgten mit Tröten u.a. für einen entsprechenden Lärmpegel.

Der Mailänder Dom 


Ein absolutes Muss und immer wieder super ist der Besuch des Doms.



Der Mailänder Dom lohnt auf jeden Fall eine längere Besichtigung. Auch die Krypta und die Schätze dort fand ich interessant, sowie als Highlight eine Begehung des Dachs.


Man kann zu Fuss (nicht allzu viele Stufen, geht schnell) oder per Fahrstuhl hoch. Der Aufgang über die Treppen kostet 5 EUR. Wer lieber den Lift nehmen möchte, zahlt 8 Euro.
















Der Ausblick ist einfach bombastisch, man sieht die Innenstadt Mailands sowie je nach Wetter weit ins Umland.

Die Details auf dem Domdach lohnen auch einen genaueren Blick, man sieht Verzierungen, Statuen sowie die goldene Madonnina auf der Spitze des Doms.










Ich konnte mich mal wieder kaum satt sehen und hätte Stunden auf dem Dach des Doms verbringen können.

Wir waren auch ziemlich lange dort - man kann sich zwischendurch mal hinsetzen und warum und sonnig war es ja auch.








Trotzdem war es an der Zeit, weiter zu gehen und mehr von Mailand zu sehen.

Wir sind durch einige Straßen gebummelt. Schön fand ich die Via della Spiga, die neben ein paar weiteren angrenzenden Straßen das Viereck der Mode bildet. Alle namhaften Designer haben im Mailänder Fashion-District ihre Shops. Wer Zeit und Geld hat, findet hier alles, was das Herz begehrt.

Interessanterweise war dort auch ein Lebensmittelladen, der u.a. riesige getrocknete Steinpilze, frische Pasta und Käse verkaufte.

Etwas weiter nördlich findet sich ein Park, der zum Ausruhen einlädt.

Der Giardini Pubblici Indro Montanelli war am Samstag schwer bevölkert: Familien, spielende Kinder, küssende Paare, zeitunglesende Ältere, Spaziergänger mit und ohne Hund - und müde Touristen. ;-)

Weiter ging's mit einem kurzen Stop in einem Buchladen in Richtung Castello Sforzesco. Auf dem Weg gab's noch ein Eis - superlecker.







Das Castello Sforzesco ist groß und faszinierend. Für die Museen war es leider schon zu spät, aber die Zeit reichte gerade noch, sich einen ersten Eindruck der Anlage zu verschaffen.

Ein paar der Türme erinnerten mich irgendwie an Nürnberg...

Nach einem gemütlichen Abendessen draußen bei wunderbar sommerlichen Temperaturen sind wir in Richtung Piazza della Scala, von wo um Mitternacht unser Bus abfahren sollte.

Wir hatten zwar keinen direkten Blick auf die Bildschirme, aber durch das Gegröle und Feiern der Fans kriegten wir einigermaßen mit, wie es gerade stand. Das Foto hier links lohnt das Draufklicken: Man sieht im Hintergrund ein Stück vom Spiel, massig Fans, Rauch, inmitten einer super Kulisse.

Als Inter dann gewonnen hatte, wurde es natürlich noch lauter, auch die typischen Auto-Corsos begannen.

Es grenzte fast an ein Wunder, dass unsere Busse fast pünktlich da waren und sich inmitten der feiernden Fans den Weg aus der Stadt bahnen konnten.

Rückfahrt und Fazit


Über den San Bernardino ging es dann zurück, wir waren nach 12 Stunden Fahrt am Pfingstsonntag Mittag in Kronach.

Fazit: Über 14 Stunden Hinfahrt mit dem Bus und zurück 12 Stunden statt 7 Stundne mit dem Auto ist schon grenzwertig. Vorteil der Busfahrt neben dem geringen Preis von 49,99 EUR für den kompletten Ausflug ist, dass man etwas trinken (mit Rotwein intus schläft man im Bus viel besser!) und schlafen kann. Mit dem Auto hätte ich doch noch eine Nacht dran gehängt - oder gleich eine zweiwöchige Norditalien-Tour unternommen - und die Zeit nimmt man sich dann doch nicht so spontan. Also war's okay. :-)

Tipps für Mailand an einem Tag

  • Besuch des Doms und vor allem Herumlaufen auf dem Dach, Statuen und Aussicht genießen
  • evtl. Besichtigung des Abendmahls von Leonardo da Vinci (Tickets vorher buchen)
  • Besuch von ein bis zwei Museen, z.B. Scala-Museum
  • Castello Sforzesco
  • Bummeln und Shoppen :-)
Allgemein: Mailand kann man prima "erlaufen" - die Entfernungen der Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt sind nicht groß. Daneben gibt es ein gut ausgebautes Nahverkehrssystem mit Metro, Straßenbahnen und Bussen sowie Mietfahrräder.